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weiter Ferne als Fremdlinge hierher gekommen seid und meiner Überzeugung nach den Wunsch habt, das, was Ihr für das Wahre und Beste haltet, auch uns mitzutheilen, so wollen wir Euch nicht beschweren, sondern vielmehr Euch gnädig Gastfreundschaft gewähren, auch dafür Sorge tragen, daß Euch gereicht werde, was zum Lebensunterhalt nöthig ist. Endlich legen wir Euch nichts in den Weg, so viele, wie Euch möglich ist, durch Predigt für Eure Lehre zu gewinnen.“ Dann wies er ihnen ein Haus in der Stadt Doruvernum[1] an, der Hauptstadt seines ganzen Reiches, sorgte, wie er versprochen hatte, für ihre leiblichen Bedürfnisse und enthielt ihnen die Erlaubniß zu predigen nicht vor. Als sie sich der Stadt mit dem heiligen Kreuz und dem Bild des großen Königs, unseres Herrn Jesu Christi, näherten, sollen sie nach ihrer Weise gesungen haben: „Wir bitten Dich, Herr, nach Deiner Barmherzigkeit, daß Du von jener Stadt und von Deinem heiligen Hause nehmest Deinen Zorn und Deinen Grimm, ob wir gleich Sünder sind. Hallelujah!“

26. Als sie nun von ihrem Hause Besitz genommen hatten, begannen sie wie die Apostel der Urkirche zu leben: sie dienten beständig mit Beten, Wachen und Fasten; predigten das Wort des Lebens, wann sie konnten; verachteten, was von dieser Welt war, als ihnen völlig fremd; nahmen von denen, welche sie lehrten, nur das, was ihnen zum Lebensunterhalt nothwendig war; lebten in jeglicher Beziehung so wie sie lehrten, und waren zu dem allen bereit, für die Wahrheit, die sie predigten, alles Unheil zu tragen, ja sogar zu sterben. Was liegt näher, als daß bald einige glaubten und sich taufen ließen, voll Bewunderung für die Einfachheit des unschuldigen Lebens und die Süßigkeit ihrer himmlischen

  1. Canterbury.