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regelrechte Ritter-Romanze auf mich dichten! Früher aber nicht! Verstanden!“ –

Bald darauf, als die Sonne sich dem Horizont näherte, brach man wieder auf. Der Doktor rechnete ganz bestimmt mit einer Verfolgung durch die Bande Ibrahims und richtete sich danach ein. Um die Feinde von der Fährte abzulenken, schlug er jetzt eine mehr westliche Richtung ein, da dort ein niedriger Höhenzug steinigen Boden versprach, der keine Spuren annahm.

Erst lange nach Mitternacht suchte Pinkemüller nach einem stundenlangen Ritt über harten Fels die Spur der Iringi wieder zu finden, indem er in stumpfem Winkel zu der bisherigen Richtung nach Nordost abschwenkte. Dank Treffs vorzüglichem Spürsinn war die nur schwer noch wahrnehmbare Fährte nach zwei Stunden entdeckt, und nun ging es in beschleunigtem Tempo weiter nach Norden zu.

Der Weg, den die Iringi mit ihren Gefangenen genommen hatten, beschrieb wiederholt große Bogen, der beste Beweis dafür, daß die Leute dieses von den übrigen Beduinen verachteten und gehaßten Stammes, dessen Angehörige sämtlich Ausgestoßen anderer Stamme sind, auf diese Weise alle Wohnplätze und Oasen ängstlich zu vermeiden trachteten.

Dieser nächtliche Ritt bot so viel Interessantes, daß selbst dem Knirps, der doch wahrlich nicht gern im Dromedarsattel saß, die Zeit wie im Fluge verging. Freilich hatte er dies hauptsächlich dem Doktor zu verdanken, der nur zu gern sein gelehrtes Licht leuchten ließ und den Gefährten immer wieder auf dieses und jenes aufmerksam machte, was der Beachtung wert schien.

Besonders die Springmäuse, die gerade in dieser Gegend sehr zahlreich waren, machten dem kleinen Dicken viel Spaß. Pinkemüller erklärte, daß sie hier in zwei verschiedenen Arten vertreten seien, und zwar die kleinere, sog. Djerboa oder Wüstenspringmaus und die Alaktaga oder den Pferdespringer, von denen die erstere einschließlich des Schwanzes bis zu 40 Zentimeter, letztere bis zu 50 Zentimeter lang werde.

Der Knirps lachte jedesmal dröhnend auf, wenn

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W. Belka: Ibrahim ben Garb, der Pirat der Wüste. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ibrahim_ben_Garb,_der_Pirat.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)