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Fischen, darauf berechnet, den Soldaten des grand monarque die schlanke und kriegerische Taille zu erhalten, Pastinacken, soupe maigre, Zwiebeln u. s. w. Der Koch mit dem eleganten Haarbeutel sinkt unter der Last beinah zusammen, ein Capuziner im höchsten Entzücken betrachtet und segnet den Ritter, zwei französische Soldaten gerathen in wehmüthiges Erstaunen. Der eine, welcher noch kriegerische Haltung zeigt, offenbart den Zustand der Armee unter Ludwig’s XV. Mätressen-Regierung zur Genüge. Der arme Teufel ist gegen die Zugbrücke des Thores so gestellt, daß es scheint, er hänge in Ketten; Strümpfe, Schuhe und Uniform sind zerrissen, die Beinkleider werden durch die Spitze eines Bratspießes zusammengehalten und bedürfen ohnedem noch der schützenden und mit papierner Manschette bewehrten Hand. Der andere Soldat, welcher sich seines Elends, so wie der Behandlung seiner Kameraden, vollkommen bewußt zu sein scheint, verschüttet in der Gemüthsbewegung sogar seine Wassersuppe. Von diesem berühmten Nahrungsmittel (der Soupe maigre,) für die damalige Canaille wird ein ganzer Topf in die Wachtstube getragen. Die Träger sind Figuren, welche der sogenannten alten Regierung (ancien regime) vollkommene Ehre machen, und die sich wahrscheinlich, durch den Anblick des Rinderbratens zur Rebellion aufgehetzt, von ihrem Glück unter der glorreichen Monarchie der Lilien unterhalten. Noch zwei andere Figuren hat der Ritter aufgeregt. Die eine ist ein kriegsgefangener Irländer, welcher, noch nicht nach Haus geschickt, seine Soupe maigre mittlerweile verspeist (das Blatt wurde unmittelbar nach dem Frieden von Aachen ausgegeben) aber dabei die Hoffnung hegt, er werde bald von dem Jammer derselben erlöst werden. Das Gesicht ist hinsichtlich der Nationalität so treffend ausgedrückt, und zeigt so besondere Anlage zum sogenannten Irish Bull, daß ein Jeder, welcher jemals Individuen aus der niedern Volksklasse der „Schwester-Insel“ (Sister Island) gesehen hat, Herrn Paddy auf der Stelle wiedererkennt. Dieser trägt auch die Livree der gemeinen Irländer, d. h. das zerlumpte Kleid. Hogarth hat übrigens den Irländern hier ein Compliment gemacht, nämlich über ihre Tapferkeit, die Niemand bezweifelt, obgleich Erin’s Söhne mitunter im Anpreisen derselben etwas stark