Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/44

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Das ist alles Nichts. O! die liebe Jugend liegt bei weitem nicht so sehr im Argen, als es das Alter glaubt, das bereits darin liegt. Man befürchte doch ja nicht allzuviel, und begegne nicht einer muthmaßlichen Verderbniß, die die Gewißheit derselben voraussetzt. Gottlob ist es ein Glück, daß in vielen Fällen diese Weisheit der Alten der Jugend eine Thorheit bleibt. Sie wären verloren, wenn sie sie verstände. Ist es nicht einerlei, wie man unterrichtet, docendo oder dedocendo? Ich hoffe, mich aus dieser Verlegenheit, wo sie eintrat, so gezogen zu haben, wie es von jedem Manne von Ehre, der selbst Vater ist, nicht bloß erwartet, sondern streng gefordert werden kann. Wer hierin leichtsinnigem Muthwillen durch Ausmahlen nachzuhängen fähig wäre, verdiente, die Folge davon in seinem eigenen Hause zu erleben, und einen größern Fluch fürwahr, als diesen, kenne ich nicht.

Aller Ausfälle auf Personen habe ich mich bei meinen Erklärungen durchaus enthalten, so oft ich auch Gelegenheit gehabt hätte, oder leicht hätte nehmen können, gewissen Menschen für ihre schriftlichen sowohl als mündlichen mir bisher erzeigten Liebesdienste eine kleine Erkenntlichkeit zufließen zu lassen. Alles das ist hier vergessen. Meine Absicht war bloß, allen Lesern, Freund oder Feind, eine angenehme, und nicht, wie die Handwerks-Phrase der Klotz’schen Schule ehemals lautete, eine unangenehme Stunde zu machen. Fände sich indessen Jemand, welches ich weder hoffe noch fürchte, der sich getroffen fühlte, so kann ich ihn allein mit den Worten des Erasmus trösten: Si quis existerit, qui sese laesum clamabit, is aut conscientiam prodet suam, aut certe metum. Ich bin mir nichts bewußt.

Noch muß ich einem Vorwurfe begegnen, den man mir schon ehemals gemacht hat: als hätte ich in Hogarth’s Werken Absichten gefunden, an die er selbst nicht gedacht hätte. Das mag seyn. Aber was schadet dieß in einer Schrift, die,