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neugierig, zu sehen, was es da unten geben müsse. Vielleicht hat es die Witterung von dem so eben geschlachteten, auf dessen Papilloten gestern Morgen der Bruder Aktäon so mystisch hinwies. Allein ich glaube, daß dieses bei weitem nicht Alles ist, und wage daher einen Zusatz zu dieser Erklärung um so eher, als er den völligen Beifall eines einsichtsvollen Engländers und Kenners von Hogarth’s Unerschöpflichkeit erhalten hat. London hat außer einer Menge von Privat-Tollhäusern, wie alle große Städte, zu diesem Zweck zwei große, öffentliche Anstalten, die auch außerhalb bekannt genug sind, Bedlam und St. Luke’s. Das letzte ist vorzüglich für Unheilbare (for incurables). Dieser Name und das Hospital, das ihn trägt, sind da so bekannt, und ihre Verbindung jedem Kopfe so geläufig, daß wohl unter hundert, die ihn aussprechen hören, gegen einen, eher an das Narrenhaus denken, als an den Evangelisten. Nun hält aber der heilige Lukas, der zwar der Patron der Maler, aber eben so gewiß auch der Patron jenes Hospitals ist, keinen Crayon, sondern offenbar eine Feder in der Hand, wie man das sehr deutlich auf dem Original-Kupferstiche sieht. Er schreibt also da. Könnte er also wohl nicht auch hier die Namen von den drei Candidaten, als sehr würdigen Subjecten für seine Stiftung, in sein Register tragen wollen? Toll genug haben wenigstens alle drei gelebt, und incurabel sind sie in einer andern Rücksicht auch. Freilich zeichnet man auch mit der Feder, das schadet aber der letzten Vermuthung nicht, vielmehr gewinnt die Satyre gerade durch diese Verstärkung ihre Zweischneidigkeit.

Zum Beschluß eine kleine Berichtigung. Es ist wahrscheinlich, daß Lord Squanderfield, als er erfahren hatte, daß Sein Liebchen mit dem Ihrigen in einem liederlichen Hause beisammen wären, vorsichtiger, und den englischen Gesetzen gemäßer verfahren ist, als ich ihn oben vorgestellt habe. Er holte eine Vollmacht (warrant) ein, und so kam er selbst mit dem Constabel zugleich nach dem Hause, welches er, ohne diese Vorsicht, nicht einmal hätte wagen dürfen, so zu bestürmen. Sie erbrachen also nun unter dem Schutz der Policei die Thüre gemeinschaftlich.