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Unter der gleichen Anzahl Lebender hatten demnach die Christen durchschnittlich viermal mehr uneheliche Geburten, als die Juden. Es ist nun zwar das Verhältniß der unehelichen Geburten zu den Lebenden auch unter den Christen in den einzelnen Landestheilen sehr verschieden, und namentlich ein zuverlässiger Schluß auf die Sittlichkeit daraus keineswegs zu ziehen, indem dabei Rücksichten auf eigenthümliche Vorstellungen unter der großen Masse des Volks wohl zu beachten sind. Insbesondere ist es im Preußischen Staate nachgewiesen, daß die Provinz Sachsen, welche sich durch die Verbreitung echter Bildung auch in den untern Klassen des Volks besonders auszeichnet, doch verhältnißmäßig gegen die Zahl der Einwohner jährlich die meisten außerehelichen Geburten hat. Indessen bleibt das Vorkommen dieser Geburten in vielfacher Beziehung so nachtheilig, daß eine Verminderung derselben doch zu den wesentlichen Verbesserungen des geistigen Zustandes gehört.


Die Juden sind in den einzelnen Provinzen des Preußischen Staates sehr ungleich vertheilt. Nach der Zählung zu Ende des Jahres 1840 wohnten deren

  In den Provinzen  
1) Posen 77,102
2) Schlesien 27,703
3) Rheinprovinz 26,367
4) Preußen 25,779
5) Westfalen 13,766
6) Brandenburg 13,747
7) Pommern 6,832
8) Sachsen 4,262
  Summe wie vorhin 194,558

Hierunter sind diejenigen 326 mitbegriffen, welche zur Zeit der letzten Zählung im stehenden Heere dienten.


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Johann Gottfried Hoffmann: Zur Judenfrage. Berliner Lesekabinett, Berlin 1842, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Zur_Judenfrage.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)