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allerlei tolles Zeug ganz laut geschwatzt, was ihm denn um so entsetzlicher war, als er von jeher einen innerlichen Abscheu gegen alle Selbstredner gehegt. Der Satan schwatzt aus Ihnen, sagte sein Rektor, und daran glaubte er auch in der That. Für einen am Himmelfahrtstage betrunkenen Candidatus theologiae gehalten zu werden, der Gedanke war ihm unerträglich. Schon wollte er in die Pappelallee bei dem Koselschen Garten einbiegen, als eine Stimme hinter ihm herrief: Hr. Anselmus! Hr. Anselmus! wo rennen Sie denn um tausend Himmelswillen hin in solcher Hast! Der Student blieb wie in den Boden gewurzelt stehen, denn er war überzeugt, daß nun gleich ein neues Unglück auf ihn einbrechen werde. Die Stimme ließ sich wieder hören: Hr. Anselmus, so kommen Sie doch zurück, wir warten hier am Wasser! – Nun vernahm der Student erst, daß es sein Freund der Conrektor Paulmann war, der ihn rief; er ging zurück an die Elbe, und fand den Conrektor mit seinen beiden Töchtern, so wie den Registrator Heerbrand, wie sie eben im Begriff waren in eine Gondel zu steigen. Der Conrektor Paulmann lud den Studenten ein, mit ihm über die Elbe zu fahren, und dann in seiner, auf der Pirnaer Vorstadt gelegenen Wohnung Abends über bei ihm zu bleiben. Der Student Anselmus nahm das recht gern an, weil er denn doch so dem bösen Verhängniß,