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wol in der That gut.“ – Veronika überließ sich aufs Neue jener Träumerei, indessen war es, als träte immer eine feindselige Gestalt unter die lieblichen Erscheinungen, wie sie aus dem künftigen häuslichen Leben als Frau Hofräthinn hervorgingen, und die Gestalt lachte recht höhnisch und sprach: „Das ist ja Alles recht dummes ordinäres Zeug und noch dazu erlogen, denn der Anselmus wird nimmermehr Hofrath und Dein Mann; er liebt Dich ja nicht, unerachtet Du blaue Augen hast und einen schlanken Wuchs und eine feine Hand.“ – Da goß sich ein Eisstrom durch Veronika’s Innres, und ein tiefes Entsetzen vernichtete die Behaglichkeit, mit der sie sich nur noch erst im Spitzenhäubchen und den eleganten Ohrringen gesehen. – Die Thränen wären ihr beinahe aus den Augen gestürzt, und sie sprach laut: Ach, es ist ja wahr, er liebt mich nicht, und ich werde nimmermehr Frau Hofräthinn! „Romanenstreiche, Romanenstreiche,“ schrie der Conrektor Paulmann, nahm Hut und Stock und eilte zornig von dannen! – Das fehlte noch, seufzte Veronika, und ärgerte sich recht über die zwölfjährige Schwester, welche theilnehmungslos an ihrem Rahmen sitzend fortgestickt hatte. Unterdessen war es beinahe drei Uhr geworden, und nun gerade Zeit das Zimmer aufzuräumen und den Kaffeetisch zu ordnen; denn die Mademoiselle Osters hatten sich bei der Freundinn ansagen