– Aber die bösen feindlichen Mächte hatten sich vereint zu der verderblichen Constellation, die mein unglückliches Schicksal entschied. Szipio heulte warnend – Mahudes bat in kläglichen Accenten. Schon wollte ich fort – da rauschte es am Fenster – ein Päckchen fiel herab; ich wollte hin, da fühlte ich mich von dürren Schlangenarmen umklammert, ein langer Storchhals dehnte sich aus über meinen Nacken, eine spitzige eiskalte Geiernase berührte meine Schnauze – blaue – pestdampfende Lippen hauchten mich an mit todbringendem Höllenathem – die Leuchte entsank meinen Zähnen, ein Faustschlag zerstörte sie.
„Hab’ ich Dich endlich – Du Hurensohn! – Du garstiger, Du geliebter Montiel! Jetzt lasse ich dich nicht mehr, o mein Sohn Montiel – mein guter Junge, habe ich Dich endlich!“ –
So schrie die schnarrende Stimme des Ungethüms mir in die Ohren! – Ach, ich war außer mir selbst – das verfluchteste Ungeheuer der Hölle, die verdammte Cannizares war’s, die auf meinen Rücken gesprungen, mich fest umklammert hielt – mein Athem stockte. – Mit dem besten Häscherhauptmann und seinen Gesellen hätte ich es, wohlgefüttert und stark, wie ich war, aufgenommen, allein hier sank mein Muth! – O daß dich Beelzebub tausendmal in seinem Schwefelpfuhl ertränkt hätte! – Ich fühlte den ekelhaften Leichnam,
E. T. A. Hoffmann: Fantasiestücke in Callot’s Manier. Kunz, Bamberg 1819, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Fantasiest%C3%BCcke_in_Callots_Manier_Bd.1_1819.pdf/179&oldid=- (Version vom 1.8.2018)