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Reich aufgegangen, wo die himmlischen Zauber der Töne wohnen!“ –

„Wie, du herrliche, wundervolle Frau – – du – du solltest mich kennen?“

„Ging nicht der zauberische Wahnsinn ewig sehnender Liebe in der Rolle der *** in deiner neuesten Oper aus deinem Innern hervor? – Ich habe dich verstanden: dein Gemüth hat sich im Gesange mir aufgeschlossen! – Ja, (hier nannte sie meinen Vornamen) ich habe dich gesungen, so wie deine Melodien ich find.“ –

Die Theaterglocke läutete: eine schnelle Blässe entfärbte Donna Anna’s ungeschminktes Gesicht; sie fuhr mit der Hand nach dem Herzen, als empfände sie einen plötzlichen Schmerz, und indem sie leise sagte: Unglückliche Anna, jetzt kommen deine fürchterlichsten Momente – war sie aus der Loge verschwunden. –

Der erste Akt hatte mich entzückt, aber nach dem wunderbaren Ereigniß wirkte jetzt die Musik auf eine ganz andere, seltsame Weise. Es war, als ginge eine lang verheissene Erfüllung der schönsten Träume aus einer andern Welt wirklich in das Leben ein; als würden die geheimsten Ahnungen der entzückten Seele in Tönen fest gebannt und müßten sich zur wunderbarsten Erkenntniß seltsamlich gestalten. – In Donna Anna’s Scene fühlte ich mich von einem sanften, warmen