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AM THUNERSEE

Komm mit – der See schickt weiße Tauben
Als Freudenboten aus dem Grund hervor.
Komm mit – ich weiß dir viele Brombeertrauben
Am Waldesknick, am Felsentor.

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Komm mit – ich weiß ein Boot mit goldnem Segel,

Das trägt uns weit hinaus ins Blau,
Komm mit, die weißen Taubenvögel
Sie grüßen dich, du stolze Frau.

Komm mit, ich weiß dort hinter Lorbeerbäumen

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Ein helles Haus –

Und glühendrot Geranien träumen
In blaue Nebelluft hinaus.

Komm mit – ich weiß dir dort blutrotes Lieben,
Komm mit, komm mit zu unserm See –

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Und dieser Tag sei in mein Herz geschrieben

Bis es vergeh –

Komm mit – du weißt doch, daß wir müssen,
Komm mit, komm mit zur Liebesnacht,
Und sieh, wie unter tausend Küssen

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Uns jung das Paradies erwacht –


Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/42&oldid=- (Version vom 1.8.2018)