Seite:Hoechstetter Vielleicht auch Traeumen.pdf/13

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Rast’ von der Reise
Bis dich dein Schicksal küßt.

ERINNA sieht erblassend auf die Mädchen,
die ihn zärtlich umspielen.

ER:
Wer bist du?

ERINNA:
In dieser Stunde nichts – in Ewigkeit vielleicht

45
Ein Blatt nur, das der Wind erbleicht.
Sie entflieht.

ER allein:
Du wunderliche Namenlose
Dem Schoße
Von Meer oder Erde einsam entstiegen,
Meine Gedanken müssen zu dir fliegen –

50
Du sahst mich an – und deine Lippe bebte

Du sahst mich an – in deinen Augen lebte
Ja fast der Zorn, als hätt’ ich dich gekränkt
Ich, der den Menschen Schönes nur geschenkt.

ERINNA

in der Nacht am Meer:

Vom Himmel taumeln Wandersterne

55
In blasser Ferne

Küssen sich Erden- und Meeresrand –
Ich hör’ in kühle Weite
Doch unter meinem Kleide
Glüht mein Herz in rotem Brand.

Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)