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blauschwarzen Kiefernwäldern im zarten Nebel der Ferne verliert. Dann ladet uns der langjährige Bergwirt Kalauch zur Rast in seiner beliebten Wirtschaft ein, und mancher zieht erst spät mit erborgter Laterne der Haltestelle Kubschütz zu.

In wirkungsvollem Gegensatz zu dem Gebirge dehnt sich nördlich von Bautzen in der Gegend von Königswartha (1 Stunde Bahnfahrt) die rote Heide mit ihren Birken, dunkeln Kiefernwäldern und schimmernden Sanddünen aus. Hier fühlt sich der Wandernde einsam in der herben, schlichten Natur, über der der vereinzelte Schrei des flatternden Kibitzes gellt. Am südlichen Rande dieses der Mark und den Ostseeufern verwandten Streifens liegen zahlreiche Teiche, wie die von Niedergurig, Kauppa, Commerau und Baselitz. An ihren Gestaden blühen unzählige gelbe Schwertlilien; Wildenten und andere Teichvögel beleben sie. Die zu Lauben verwachsenen Wege mit einzelnen mächtigen Eichen spenden Schatten. Einfache Wendendörfer umsäumen die Ufer der von braunen Schilfinseln unterbrochenen glänzenden Flächen. Am bequemsten sind von Bautzen aus die Niedergurig-Doberschützer Teiche (1 Stunde auf der Muskauer Straße) zu erreichen.

Zwischen Gebirge und Heide aber legt sich um unsere Stadt eine prächtige Hügellandschaft. Überall treffen wir auf kleine, von der hastenden Industrie noch unberührte Dörfer, waldige Kuppen, die rätselhaften „Schanzen“ aus grauer Vorzeit, von Erlen und Eichen umsäumte Bäche, und das schauensfrohe Auge macht an der abschließenden blauen Bergkette halt. Nirgends

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Wolfgang Roch: Bautzen : Ein Wegweiser zur Schönheit der alten Stadt. Wellersche Buchhandlung, Bautzen 1914, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisches_Buch_%C3%BCber_Bautzen.pdf/75&oldid=- (Version vom 13.11.2022)