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zu bewundern. Die Wenden haben sich auch ein besonderes Hauptquartier innerhalb Bautzens geschaffen, das stattliche „Wendische Haus“ (Serbski dom, J 7) am Lauengraben, in dem sich ein „Wendisches Café“, eine „Wendische Buchhandlung“ (von Schmaler), Versammlungsräume für Vereine und das sehenswerte „Wendische Museum“ befinden.

Selbstverständlich fehlt es auch in Bautzen nicht an Vertretung der „achten Großmacht“. Die deutschen Großbanken haben sämtlich Tochteranstalten hier, doch kann sich wohl keine an örtlicher Bedeutung mit der „Landständischen Bank“ messen, deren prächtiges, wappengeschmücktes Heim sich an der Bismarckstraße erhebt, worin sich zu Walpurgis auch die Landstände des Königl. Sächs. Markgraftums Oberlausitz versammeln und der Landesälteste, Graf zur Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld, seine Amtswohnung hat.

Jenseits der schönen granitnen Kronprinzenbrücke (H 7), die 23 Meter hoch seit 1909 die Spree überspannt und von der man einen herrlichen, von keinem Besucher Bautzens zu versäumenden Blick auf die alte Stadt hat, ist ein ganz neuer Stadtteil Bautzen-West im schnellen Entstehen.

Daß Bautzen auch ein Mittelpunkt des geistigen Lebens der Provinz ist, beweisen uns zunächst die vielen Schulen, deren es sich erfreut: das Gymnasium, die Oberrealschule, das Landständische (evangelische) Seminar (diese drei mit ihren Gebäuden inmitten schöner Gärten an dem „Schilleranlagen“ (K L 9) genannten Teil der städtischen Parkanlagen), das Katholische Seminar

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Roch: Bautzen : Ein Wegweiser zur Schönheit der alten Stadt. Wellersche Buchhandlung, Bautzen 1914, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisches_Buch_%C3%BCber_Bautzen.pdf/65&oldid=- (Version vom 15.11.2022)