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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Universum, wie das öffentliche Gesetz im Staate. Die Kraft aber jeder beliebigen Kreatur verhält sich im Universum wie die Kraft irgendeiner Privatperson im Staate. Daher sagt man: gute Christen, soweit sie durch die göttliche Gerechtigkeit Wunder tun, tun die Wunder durch die öffentliche Gerechtigkeit; der Zauberer aber, weil er handelt auf Grund eines mit einem Dämon eingegangenen Paktes, handelt, wie man sagt, durch einen privaten Kontrakt, weil er durch einen Dämon handelt, welcher vermöge seiner natürlichen Kraft etwas tun kann außer der Ordnung der geschaffenen, uns bekannten Natur, durch die Kraft einer uns unbekannten Kreatur; und es wird für uns ein Wunder sein, aber nicht schechthin [sic! schlechthin], weil er nicht außer der Ordnung der ganzen geschaffenen Natur und durch alle Kräfte der uns unbekannten Kreaturen handeln kann. Denn so kann allein Gott Wunder tun, wie man sagt, nach dem Worte: „Du bist Gott, der allein große Wunder tut.“ Aber böse Christen tun es bloß durch Zeichen der öffentlichen Gerechtigkeit, wie durch Anrufen des Namens Christi oder Ausübung einiger Sakramente. Wer Lust hat, sehe nach bei Thomas Quaest. I, 111, 4; er kann auch vergleichen, was weiter unten, im zweiten Teile des Werkes, Kapitel 6, hergeleitet wird.

Endlich: auch nicht aus Worten irgendwelcher Menschen, unter Mitwirkung irgendeiner Konstellation über gewissen Figuren. Denn da der Verstand des Menschen so angelegt ist, daß sein Erkennen aus den Dingen entsteht, da ein Verstandbesitzender notwendig Phantasiegebilde sich vorstellen muß: so ist es nicht sein Wesen, daß er aus seinem Erkennen oder seiner inneren Verstandeshandlung heraus, wo er sie allein durch Worte ausdrückte, Dinge von außen zu verursachen habe, oder daß das Erkennen des Verstandes durch ausdrückliche Worte die Körper zu verändern habe. Denn solche Menschen, die solche Kraft besäßen, wären nicht einer Art mit uns: sondern hießen Menschen dem Namen nach.

Wenn man ferner sagt, daß sie jenes tun durch Worte, unter Mitwirkung der Kraft der Sterne infolge der Nativität, woher es kommt, daß sie vor den übrigen Menschen, während sie die Worte vorbringen, etwas dadurch erreichen, während jedoch andere, ebendieselben vorbringend, keine Verwandlung vorbringen könnten, weil die Kraft der Sterne infolge der Nativität ihnen nicht gedient hat: so erhellt aus dem Vorhergehenden, daß jenes falsch sei, nämlich aus der Zurückweisung der drei Irrlehren der Planetarier, Genethliaker und derer, die eine Schicksalsordnung behaupten.

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/95&oldid=- (Version vom 14.9.2022)