Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/94

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

verhält, so verhält sich das Schlechte der Schuld zum Guten der Natur; aber durch die Gnade wird das Schlechte der Natur vermindert wie Zunder, welcher ist Neigung zur Schuld; also durch die Schuld wird um so mehr das Gute der Natur gemindert. Es steht dem nicht entgegen, wenn man von der Zauberei redet, die manchmal geschieht durch Ansehen oder Blick irgendeiner bösen Vettel, die einen Knaben ansieht, wodurch der Knabe verändert und verzaubert wird, weil, wie oben festgestellt, dies an dem Knaben nur wegen der zarten Komplexion geschehen kann. Hier aber reden wir von der Veränderung der Körper aller beliebigen Menschen und Tiere und auch der Elemente, daß Hagel fällt (usw.). Wenn das jemand noch weiter einsehen will, so lese er den heiligen Doctor nach in seinen Fragen über das Böse: ob die Sünde das ganze Gute der Natur vernichten könne usw.

Endlich wird (die Sache) erklärt von den Wirkungen der Hexen aus. Denn von den Wirkungen gelangt man zur Erkenntnis der Ursache. Wie also jene Wirkungen, welche mit Bezug auf uns außer der Ordnung der geschaffenen, uns bekannten Natur durch die Kraft einer uns unbekannten Kreatur geschehen — mögen sie auch nicht eigentlich Wunder sein, wie diejenigen, welche außer der Ordnung der ganzen geschaffenen Natur geschehen, wie derartiges nach seiner Macht tut derjenige, welcher ist über aller Ordnung der ganzen geschaffenen Natur, welcher ist der gebenedeite Gott, nach welchem Glauben man sagt: „Du bist es, der allein Wunder tut“ — so werden auch die hexenhaften Wirkungen wunderbar genannt, insofern sie durch eine uns unbekannte Ursache und außer der Ordnung der geschaffenen, uns bekannten Natur bewirkt werden. Daraus ergibt sich, daß die körperliche Kraft des Menschen sich nicht auf die Verursachung derartiger Taten erstrecken kann, die immer darin besteht, daß die Ursache samt ihrer natürlichen Wirkung natürlich, ohne Wunder bekannt sei; und daß die Hexenkünste in gewisser Hinsicht Wunder genannt werden können, insofern sie die menschliche Erkenntnisfähigkeit übersteigen, das leuchtet an und für sich ein, da sie nicht natürlich geschehen; es leuchtet auch ein durch die (Ausführungen) aller Gelehrten, besonders des Augustinus 83, wo er sagt, daß durch zauberische Künste Wunder geschehen, fast ähnlich den Wundern, die durch die Diener Gottes geschehen; und ferner ebenda: „Die Zauberer tun Wunder durch private Kontrakte; gute Christen durch die öffentliche Gerechtigkeit, schlechte Christen durch Zeichen der öffentlichen Gerechtigkeit;“ was alles so erklärt wird: Die göttliche Gerechtigkeit nämlich ist im ganzen

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/94&oldid=- (Version vom 14.9.2022)