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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

— IX —

Fall­stricke wären, weshalb er so eindringlich vor ihnen warnt; wobei natürlich die Farben etwas dick aufgetragen werden, damit das Gemälde um so eher auffalle. So warnte mehr denn ein Jahrtausend früher Buddha seine Jünger in beweglichen Worten vor den Frauen: „Unergründlich verborgen, wie im Wasser des Fisches Weg, ist das Wesen der Weiber, der vielgewitzten Räuberinnen, bei denen Wahrheit schwer zu finden ist, denen die Lüge ist wie die Wahrheit und die Wahrheit wie die Lüge.“ „Wie sollen wir, Herr, uns gegen ein Weib benehmen?“ „Ihr sollt ihren Anblick vermeiden, Ananda.“ „Wenn wir sie aber doch sehen, Herr, was sollen wir dann tun?“ „Nicht zu ihr reden, Ananda.“ „Wenn wir aber doch mit ihr reden, Herr, was dann?“ „Dann müßt ihr über Euch selbst wachsam sein, Ananda.“ (Oldenberg, Buddha, p. 187). — Und daß ein Mönch von sexuellen Dingen keine Kenntnis haben dürfe, ist doch eine abgeschmackte Behauptung! Ist nicht den Reinen alles rein? Was sollte denn mit unseren Geistlichen werden, die sich doch für gewöhnlich eines reichen Kindersegens erfreuen, ohne daß ihnen daraus ein schimpflicher Vorwurf gemacht wird?!

Nein! Wir sind jetzt über solche kurzsichtige Beurteilung geschichtlicher Tatsachen hinaus, zumal seit den grundlegenden Arbeiten von Joseph Hansen, der in seinen „Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hexenwahns und der Hexenverfolgung im Mittelalter“, Bonn 1901, in höchst verdienstlicher Weise eine Fülle von Material in Form von Originaltexten zusammengetragen hat, aus dem man sich ein historisch richtiges Bild von der Entwicklung der Hexenidee machen kann, worauf es allein ankommt. Schon die Bemerkung in der Apologia zum Hexenhammer, der zufolge sich dieses Buch durchaus nur auf den Schriften der Kirchenväter, Scholastiker und anderer Autoren aufbaut und die Verfasser desselben aus ihrem eigenen Wissen so gut wie nichts dazugetan haben, hätte vor einem zu raschen Urteile bewahren sollen. In der Tat zeigt sich uns der Malleus nur als der Schlußstein eines Baues, an dem viele Jahrhunderte gearbeitet haben; und mag dieses Gebäude eine Schmach für die Menschheit und für das Christentum sein, was kein anständiger Mensch bezweifelt — die Tatsache, daß der Malleus maleficarum eben nur die letzten Konsequenzen aus den offen zutage liegenden Prämissen zieht, enthält die einzig richtige und zwanglose Erklärung der Existenz jenes „düsteren“ Buches und, wenn es hier überhaupt gestattet ist, davon zu reden: Auch die allein zulässige Entschuldigung! Es gibt hoffentlich heutzutage niemanden mehr, der der Inquisition oder den Hexenverfolgungen noch das Wort redet, so fest auch immer trotz der unleugbaren

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite ix. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)