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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

heißen sie wegen der Beobachtung der Geburtssterne; gewöhnlich heißen sie Astrologen; die Fortuna aber soll, wie er ibid. 2. sagt, ihre Namen von fortuitum („Zufall“) haben. Sie ist gleichsam eine Göttin, die das Treiben der Menschen durch Wechselfälle und Zufälligkeiten verspottet. Deshalb nennt man sie auch blind, weil sie hier und dort, auf jeden zueilt, ohne Prüfung des Verdienstes, und zu Guten wie Bösen kommt. So Isidorus. Aber wie es Götzendienst ist, an eine solche Göttin zu glauben, auch daß die Schädigungen an den Leibern (der Menschen) und den Geschöpfen, welche durch Hexenwerk geschehen, nicht von den Hexen selbst, sondern von der Göttin Fortuna herrühren, ebenso widerspricht auch die Behauptung, die Hexen selbst seien dazu geschaffen, daß derartiges durch sie in der Welt verübt werden könne, in ähnlicher Weise dem Glauben, ja auch der gemeinsamen Ueberlieferung der Philosophen. Wer Lust hat, sehe nach den heiligen Doktor, Summa fidei contra gentiles III, 87 ff, wo er mehreres finden wird.

Dies eine möge um derentwillen, denen Büchervorrat vielleicht nicht zu Gebote steht, nicht unerwähnt bleiben, daß nämlich, wie dort bemerkt wird, im Menschen dreierlei sei, was von drei himmlischen Ursachen geleitet wird: Handlung des Willens, Handlung des Verstandes und Handlung des Körpers, wovon das erste nur von Gott und unmittelbar, das zweite von einem Engel und das dritte von einem Himmelskörper geleitet wird. Denn das Wählen und Wollen wird in den guten Werken unmittelbar von Gott geleitet, wie die Schrift sagt Sprüche 21: „Das Herz des Königs (nämlich: weil es mit größerer Macht widerstehen kann, desto weniger können es andere, weil es) ist in der Hand des Herrn, und er neigt es, wohin er will.“ Auch der Apostel sagt: „Gott ist es, der in uns Wollen und Vollbringen wirkt nach dem guten Willen.“

Aber die intellektuelle menschliche Erkenntnis wird von Gott durch Vermittlung der Engel verwaltet. Was aber mit den Körpern zusammenhängt, mag es nun äußerlich oder innerlich sein, und dem Menschen zum Gebrauche dient, wird durch Gott unter Vermittlung der Engel und der Himmelskörper verwaltet. Denn es sagt der Heilige Dionysius, de div. nom. 4, daß die Himmelskörper die Ursachen sind von dem, was auf Erden geschieht, ohne jedoch einen unumstößlichen Zwang auszuüben. Und da der Mensch hinsichtlich des Körpers unter die Himmelskörper, hinsichtlich des Verstandes jedoch unter die Engel, hinsichtlich des Willens jedoch unter Gott geordnet ist, so kann es geschehen, daß der Mensch, mit Verachtung der Eingebung Gottes zum Guten und der Erleuchtung des guten Engels,

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/88&oldid=- (Version vom 14.9.2022)