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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

darf man nicht notwendig, nächstliegend und ausreichend nennen, sondern fernliegend und zufällig.

Es hat nichts zu sagen, wenn jemand die Worte des Philosophen, de proprietatibus, elementorum, entgegenhalten wollte, wo er sagt, daß Reiche verödet und Länder entvölkert seien bei der Konstellation von Jupiter und Saturn, beweisend gleichsam, daß, weil derartiges von dem freien Willen der Menschen abhing, die Einflüsse der Sterne auch über den freien Willen Macht hätten. Darauf wird nämlich geantwortet, daß der Philosoph mit diesem Ausspruch nicht sagen will, daß jene Menschen dem Einfluß jener Konstellation, welche zur Zwietracht führte, nicht widerstehen konnten, sondern daß sie es nicht wollten, weil, wie Ptolemaeus in Almagesti sagt, der weise Mann sich von den Sternen leiten lassen wird. Wiewohl nämlich die Konstellation von Jupiter und Saturn dadurch, daß Saturn einen melancholisch (wirkenden) und bösen, Jupiter aber einen sehr guten Einfluß hat, die Leute zu Streit und Zwietracht bringen kann, so können doch die Menschen dieser Neigung nach der Freiheit des Willens widerstehen, und zwar sehr leicht mit Hilfe der Gnade Gottes.

Nichts bedeutet es auch ferner, wenn einer den Ausspruch des (Joannes) Damascenus II, 6, anführen wollte, wo er sagt: „Es zeigen sich oft Kometen und gewisse Zeichen, daß Könige sterben.“ Denn es wird darauf erwidert, daß, wenn man auch der Ansicht des Damascenus, der, wie im vorgenannten Buche, sich klar ergibt, eine der Philosophenart entgegengesetzte Ansicht hatte, folgt oder nicht, doch nichts dadurch geschlossen wird bezüglich der Notwendigkeit (der Beeinflussung der menschlichen Handlungen?) Denn Damascenus meint, daß ein Komet weder auf natürliche Weise entsteht, noch zu den Sternen gehört, die am Firmamente stehen, weshalb weder seine Ankündigung noch sein Einfluß natürlich ist. Denn er sagt, daß die Kometen nicht zu den Sternen gehören, welche von Anfang an als Sterne geschaffen wurden; sondern sie werden auf göttlichen Befehl nach der Zeit aufgestellt und wieder aufgelöst. So Damascenus. Es verkündet aber Gott durch ein solches Zeichen eher den Tod eines Königs, als eines anderen, einmal, weil es eine allgemein bekannte Person ist, dann, weil daraus eine Störung des Reiches entstehen kann. Um seine Bewachung bemühen sich die Engel mehr, um des gemeinsamen Wohles willen, mit deren Beistande (die Kometen) auch entstehen und (wieder) aufgelöst werden.

Aber auch die Meinung der Philosophen steht nicht im Wege, welche sagen, ein Komet sei ein heißer und trockener Körper,

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/86&oldid=- (Version vom 14.9.2022)