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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

glauben. Immerhin berühren uns die Expektorationen eines Hauber oder Horst einfach komisch in ihrer kläglichen Einseitigkeit. Letzterer macht gelegentlich eines Inhaltsverzeichnisses des Malleus Randglossen, die sich in einer Bierzeitung vorzüglich ausnehmen müßten; und Haubers Urteil über den Verfasser ist eine solche Kapuzinade, daß es verdient, zitiert zu werden:

„Alles was man von einem Inquisitore der Ketzerey und von den damaligen Zeiten, da das Reich der Finsterniß und Bosheit auf das Höchste gestiegen war, sich nur vorstellen kan, das findet man in diesem Buch mit einander verbunden; Bosheit, Tumheit, Unbarmhertzigkeit, Heucheley, Arglistigkeit, Unreinigkeit, Fabelhafftigkeit, leeres Geschwätze und falsche Schlüsse herrschen durch und durch in dem gantzen Buch, und muß es jemand sehr sauer ankommen, ein an Sachen und Worten so elendes und boshafftes Buch durchzulesen… So dumm, so boshafft, so arglistig der Autor dieses Buch schreibet, so hart und unbarmhertzig bezeuget er sich auch. Er schreibet von der Tortur, von Verbrennen, und andern Todes-Straffen, mit einem sang froid, ohne ein einiges gelindes, und von Mitleiden und Erbarmen zeugendes Wort mit einfliessen zu lassen. Mehr wie ein Hencker, als wie ein Geistlicher. Dahin gehöret die zuvor angeführte Spitzfindigkeit desselben, daß man die Tortur, welche nach den Gesetzen nicht darff iteriret, wiederholet werden, nur continuiren oder fortsetzen wolle. Zu diesem kommt die Unreinigkeit und Garstigkeit des Autors. Er führet nicht nur allerhand ohnanständige Schertze und Mönchs-Possen an, schreibet und redet als ein Pöckel-Heering; dahin das oben gemeldete gantze Capitel von den Fehlern und Bosheiten der Frauens-Personen gehöret, welches nicht anders lautet, als wann man einige ungezogene Leute in einer Sauff-Gesellschafft reden und ohnverständig schertzen hörete, sondern er schreibt auch in anderen Stücken auf eine so unreine Weise, und von den Dingen, die einem Mönchen ohnbekannt seyn solten, so bekannt und familiar, als wann er kein Geistlicher, sondern eine Bade-Mutter gewesen wäre, oder ein Kerl, der etliche bordels ausgeheuret hat.“

Dies Urteil ist gewiß den edelsten Regungen entsprungen, aber es beweist doch nur die Einseitigkeit dessen, der es gefällt hat. Hauber muß keinen Sinn für Humor gehabt haben; sonst hätte er über die Tirade gegen die Weiber gelacht! Uebrigens stammt gerade die fulminanteste Stelle darin aus den Schriften des H. Chrysostomus, der doch wohl ein hervorragend frommer Mann war? Aber gerade als solcher wußte er recht gut, daß gerade die Weiber für die Frommen die gefährlichsten

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite viii. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)