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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

zurückschaudern und sie für scheußlich halten. Dies scheint auch die Glosse zu Hesekiel 19 zu bedeuten, wo es heißt: „Ich werde dich geben in die Hand der Palästiner, d. h. der Dämonen, die sogar erröten über dein Schandleben,“ worunter sie Laster gegen die Natur versteht. Und wer Augen hat, der sieht, daß man betreffs der Dämonen die Autorität (der Bibel) anerkennen muß. Denn keine Sünde hat Gott so häufig durch plötzlichen Tod an vielen gerächt (als diese).

Es sagen auch einige, und es wird wirklich geglaubt, daß keiner, der diesem Laster ergeben ist, nachdem er die Zeit des sterblichen Lebens Christi, die sich auf 33 Jahre beläuft, in diesem Schandleben beharrend überschritten hat, erlöst werden kann, außer durch besondere Gnade des Erlösers. Das erhellt daraus, daß man oft unter Achtzigjährigen und Hundertjährigen, welche in diesem Laster verstrickt findet, die die Lebenszeit Christi, weil sie eine Zucht sittlichen Lebens war, verachten und kaum jemals ohne die größte Schwierigkeit sich dieses Verbrechens enthalten werden. (??)

Daß aber auch eine Ordnung unter ihnen bestehe auch in bezug auf die äußeren Pflichten in Hinsicht auf die Anfechtungen, das zeigen ihre Namen. Denn mag auch ein und derselbe Name, nämlich Diabolus, vielfach in der Schrift ausgedrückt werden, und zwar wegen ihrer verschiedenen Eigenschaften, so wird doch in der Schrift überliefert, daß diesen unsauberen Taten einer vorstehe, wie auch bei bestimmten andern Lastern. Es ist nämlich der Brauch der Schrift und der Rede, jeden beliebigen unsauberen Geist Diabolus zu nennen, von Dia, d. h. duo (zwei) und bolus, d. h. morsellus (Biß, Tod), weil er zweierlei tötet, nämlich Leib und Seele; und mag es nach der Etymologie griechisch übersetzt werden mit „im Gefängnis eingeschlossen“, stimmt das auch zu ihm, denn es wird ihm nicht erlaubt, zu schaden, so viel er möchte. Oder Diabolus gleich Defluens, weil er herabgeflossen oder zusammengestürzt ist, gestaltlich und örtlich. Man nennt ihn auch Daemon, d. h. nach Blut riechend oder blutig, nach Sünden nämlich, nach denen er dürstet und die er begehen läßt durch dreifaches Wissen, wodurch er stark ist, nämlich durch Feinheit seiner Natur, langjährige Erfahrung und Eingebung seitens der guten Geister. Er heißt auch Belial, was verdolmetscht wird mit „ohne Joch“, oder „ohne Herrn“, weil er nach Kräften gegen den ankämpft, dem er untertan sein müßte. Er wird ferner auch Beelzebub genannt, welches übersetzt wird mit „Mann der Fliegen“, d. h. der sündigen Seelen, welche ihren wahren Bräutigam Christus verlassen haben. Ebenso heißt er Satanas, d. h.

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/79&oldid=- (Version vom 14.9.2022)