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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Ordnung sein. Deshalb haben sie ohne Unterschied solche Handlungen zu vollbringen. 2. Daher auch jenes Wort: „In dem Lande, da keine Ordnung, sondern ewiger Schauder wohnt, nämlich des Elendes und der Finsternis,“ Hiob 10.

3. Außerdem, wenn nicht alle ohne Unterschied solche Handlungen vollbringen, so geschieht das entweder nach ihrer Natur, oder wegen der Schuld, oder infolge einer Strafe: nicht nach ihrer Natur, weil alle ohne Unterschied, wie in der vorigen Frage festgestellt ist, sündigen können: sie sind nämlich ihrer Natur nach unreine Geister, wenn auch nicht unsauber bezüglich der Minderung der natürlichen Güter. Sie sind gerieben in Nichtsnutzigkeit, begierig zu schaden, schwellen von Stolz usw. Daher kommt nur ihre Schuld oder Strafe in Betracht. Dann heißt es so: Wo die Schuld größer ist, da ist auch die Strafe größer: aber höhere Engel haben schlimmer gesündigt, darum haben sie sich zur Strafe dafür mehr zu solchen Unflätereien herzugeben. Trifft das nicht zu, so wird ein anderer Grund angegeben werden, warum sie nicht ohne Unterschied jene Taten vollbringen.

4. Ferner: wo keine Unterwürfigkeit ist und kein Gehorsam, da handeln alle ohne Unterschied; aber bei den Dämonen ist weder Unterwürfigkeit noch Gehorsam. Beweis: weil das nicht ohne Eintracht möglich ist, aber bei den Dämonen ist keine Eintracht: Sprüche 13: „Unter Stolzen ist immer Streit.“

5. Ferner: Wie alle wegen ihrer Schuld in gleicher Weise nach dem Tage des Gerichts in die Hölle gestoßen werden, so werden sie vor dieser Zeit in der dunklen Luft zur Ausführung jener Dinge festgehalten. Man liest nirgends, daß unter ihnen Ungleichheit herrsche im Punkte der Verstoßung; also auch keine Ungleichheit in den Pflichten und der Versuchung.

Aber dagegen die Glosse zu Korinther I, 15: Solange die Welt dauert, steht ein Engel über dem andern, ein Mensch über dem andern, ein Dämon über dem andern. Ebenso heißt es Job 11 von den Schuppen des Leviathan, mit denen die Glieder des Teufels gemeint sind, daß eine an der andern hängt; also ist unter ihnen Verschiedenheit der Ordnung und des Handelns.

Nebenbei wird gefragt, ob die Dämonen an der Ausführung ihrer derartigen Unflätereien bisweilen von guten Engeln gehindert werden oder nicht? Und es ist zu sagen, daß, weil die Mächte Engel genannt werden, deren Botmäßigkeit die entgegengesetzten Mächte untertan sind, wie Gregorius sagt und Augustinus de trinit. 3: Geist des Lebens, der Verlasser und Sünder wird gelenkt durch den vernünftigen, frommen und gerechten Geist des Lebens; und wie jene Kreaturen Einfluß haben

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/76&oldid=- (Version vom 11.5.2019)