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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

der Heilige Doctor sagt im ersten Teile, qu. 51, art. 3, so daß der Dämon, der bei dem Manne Succubus ist, bei dem Weibe Incubus wird, wie sie auch anderen Samen zur Zeugung anderer Dinge verwenden, wie Augustinus de trin. 3. sagt.

Wenn man also fragt, wessen Sohn der auf diese Weise Ge­borene sei, so ist es klar, daß er nicht der Sohn des Dämonen ist, sondern des Mannes, dessen Same (von der Frau) empfangen ist. Aber wenn dabei geblieben wird, daß nichts überflüssig ist in den Werken der Engel, wie auch der Natur, dann wird das zugegeben. Aber wenn eingeworfen wird, daß ein Dämon unsicht­bar Samen aufnehmen und abgeben könne, so ist das wahr; doch dies tut er lieber sichtbar als Succubus und Incubus, um durch solche Unfläterei Leib und Seele zu besudeln, und zwar, wie gesagt ist, an Mann und Weib.

Außerdem könnten die Dämonen noch mehr unsichtbar aus­führen, aber es wird ihnen nicht erlaubt, auch wenn sie wollten. Aber sichtbar dürfen sie es, zur Versuchung der Guten und Bes­serung der Schlechten. Endlich könnte es sich ereignen, daß an Stelle des Succubus ein anderer von ihm den Samen empfinge und an Stelle des anderen Dämonen sich zum Incubus machte, und zwar aus dreifachem Grunde. Ein Dämon nämlich könnte, zu einem Weibe geschickt, den Samen empfangen von einem Dämon, der zu einem Manne geschickt ist, so daß also ein jeder für sich vom Fürsten der Dämonen den Auftrag hätte, Zauberei zu üben, indem einem jeden ein Engel zugeteilt wird, auch von den Bösen, sei es wegen der Häßlichkeit der Handlung, vor der ein einzelner Dämon zurückschreckt (denn in der folgenden Frage wird es ersichtlich werden, daß bestimmte Dämonen infolge ihrer höheren Rangordnung vor der Ausführung gewisser Hand­lungen und Unflätereien zurückschrecken), sei es, daß er unsicht­bar an Stelle des Samens des Mannes seinen Samen, d. h. den er als Incubus empfing, dem Weibe gibt, dadurch, daß er sich un­terschiebt. Dies Unterschieben ist nicht gegen seine Natur und Kraft, da er auch im angenommenen Körper unsichtbar und un­fühlbar sich unterschieben kann, wie es sich oben gezeigt hat be­treffs des Jünglings, der ein Idol geheiratet hatte.

Drittens: Wenn da gesagt wird, daß die Kraft der Engel unbegrenzt ist mit Rücksicht auf Höheres, das heißt, daß seine Kraft von Niederem nicht erfaßt werden kann; vielmehr über­trifft sie dieselbe immer, so daß sie nicht auf eine Handlung nur beschränkt wird, und zwar deshalb, weil die höchsten Wesen die am meisten universale Kraft haben, so kann deshalb, weil sie unbegrenzt nach oben ist, nicht gesagt werden, daß sie ohne Unterschied jede Handlung vollbringen könne: weil sie sonst

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/72&oldid=- (Version vom 1.8.2018)