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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Interlinear­glosse sagt, d. h. Ungeheuer von Dämonen (werden begegnen) einander; und die Glosse des Heiligen Gregor ebendort: die unter anderm Namen als Waldmenschen gehen, (nicht) diesel­ben, welche die Griechen Pan, die Römer aber Incubi nennen. Ebendarauf bezieht sich der Heilige Isidor, der lib. 8. c. ult. sagt: Feldgeister [sic! Feldgeister,] die griechisch Paniti, lateinisch Incubi heißen. Incubi heißen sie daher von incubare, d. h. Unzucht treiben. Denn oft geilen sie auch nach den Weibern und beschlafen sie, Dämonen, welche die Gallier Dusen nennen, weil sie beständig diese Un­sauberkeit treiben. Den man aber gewöhnlich Incubo nennt, den heißen die Römer Faunus ficarius. Mit Bezug auf ihn sagt Horatius:


Faunus, ob [sic! oh] Liebkoser um scheue Nymphen,
Durch die Feldmark mir und die Sonnenäcker
Wolle sanft hinwandeln!


Ferner das Wort des Apostels, Korinth. I, 11: „Ein Weib soll einen Schleier tragen um ihr Haupt, wegen der Engel.“ Viele Katholiken legen das, weil folgt „wegen der Engel“, aus mit „wegen der Incubi“. Ebenso darauf bezieht sich Beda, hist. Angl.; ebenso Guilelmus de universo im letzten Teile, tract. 6 vielfach. Ferner bestimmt der Heilige Doctor I, q. 25. und in der zweiten Schrift dist. 8 et quolibet 6, q. 10; über Jesaias 13 und 34. Daher ist solches zu leugnen, sagt S. Thomas, ein Zeichen von Dummheit. Denn das, was vielen (richtig) scheint, kann doch nicht schlechterdings irrig sein, nach dem Philoso­phen, de somn. et vigil. am Ende und Ethik 2. Ich sage nichts von den vielen und dabei authentischen Erzählungen sowohl der Katholiken als auch der Heiden, welche offen ausgesprochen haben, daß es Incubi gibt.

Der Grund aber, warum sich die Dämonen zu Incubi oder Succubi machen, ist nicht das Lustgefühl, denn als Geister haben sie ja weder Fleisch noch Knochen; sondern der hauptsächlichste Grund ist doch, daß sie durch das Laster der Wollust die Natur des Menschen beiderseits, nämlich den Leib und die Seele, zer­stören, damit so die Menschen um so willfähriger zu allen ande­ren Lastern werden. Es ist kein Zweifel, daß sie auch wissen, daß unter bestimmten Konstellationen der Samen wächst; die Menschen, die unter diesen empfangen werden, sind dann ver­derbt durch Hexenkünste.

Nachdem also durch den Höchsten viele Laster der Ueppigkeit aufgezählt sind, von denen er sein Volk unberührt wissen wollte, und durch welche die Ungläubigen bestrickt waren, sagt er

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/70&oldid=- (Version vom 1.8.2018)