Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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Deus neque vult mala non fieri [sic! mala fieri], neque vult mala non fieri; sed vult permittere mala fieri. Malleus maleficarum I, XII. |
Von der vorliegenden erstmaligen Uebersetzung des Hexenhammers
gilt des Horatius Sprüchlein vom „nonum prematur
in annum“ in ganz besonderem Maße, indem sie — wenigstens
die erste Hälfte — nicht bloß neun, sondern fast zwanzig Jahre
in einer stillen Ecke meines Schreibtisches geschlummert hat.
Als ganz junger Student hatte ich zu meiner eigenen Belehrung
begonnen, das kulturgeschichtlich so überaus wichtige Werk zu
übersetzen, mußte aber, von ganz anderen Arbeiten vollauf in
Anspruch genommen, bald davon abstehen, ohne zu ahnen, daß
zwei Lustren vergehen sollten, ehe ganz äußerliche Beweggründe
mich bewogen, das inzwischen schier vergilbte Manuskript wieder
zur Hand zu nehmen. Seitdem hat sich ja im Umschwunge
der Jahre manches verändert: Vielfach ist aus Freude Leid, spärlich
aus Leid Freude geworden; aber was meine Ansicht über
den Malleus maleficarum anlangt, so bin ich nach wie
vor überzeugt, daß man im allgemeinen über seine
Verfasser wie über seinen Inhalt zu hart, vor
allen Dingen zu einseitig geurteilt hat. Indem man
es für gewöhnlich verschmähte, der Entwicklung der Idee des
Teufels- und Hexenglaubens, der Ausbildung des gesamten Lehrgebäudes
der Dämonologie durch viele, viele Jahrhunderte hindurch
nachzuspüren, gelangte man schnell zur bedingungslosen
Verurteilung des Hexenhammers, ohne sich um die Frage nach
etwaigen mildernden Umständen zu kümmern. Gehörten seine
Richter der protestantischen oder aber gar keiner Kirche an, so
geschah es überdies leicht, daß man der katholischen Kirche
die ganze Verantwortung zuschob und sich nicht genug tun
konnte im Schimpfen. Wir wollen gewiß nicht übersehen, daß
die Eiferer gegen den Hexenwahn brave, ehrliche Männer waren,
die um so mehr Anerkennung verdienen, einer je älteren Zeit
sie angehören: Denn dazumal war es oft ein lebensgefährliches
Wagnis, nicht an die Hexen und ihre teuflischen Werke zu
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite vii. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)