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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Schrift zuwiderläuft, was so hergeleitet wird. Augustinus näm­lich wirft an der einen Stelle jene Frage auf, nicht mit Bezug auf die Hexer, sondern mit Bezug auf die eigentlichen Taten der Dämonen und die Fabeln der Dichter, und läßt sie unent­schieden, wenn er sie auch später nach dem Vorgange der Heiligen Schrift erörtert. Er sagt nämlich de civ. dei 3. 2.: Ob Venus infolge des Beilagers mit Anchises den Aeneas habe gebären können, wollen wir unentschieden lassen. Denn fast eine ebensolche Frage wird in der Heiligen Schrift auf­geworfen, wo gefragt wird, ob die gefallenen Engel mit den Töchtern der Menschen fleischlichen Umgang gehabt: Von Giganten, d. h. übermäßig großen und starken Männern, war damals die Erde erfüllt. Aber lib. 5. c. 23 entscheidet er die Frage wie folgt: „Es ist eine oft gehörte Erzählung, und viele behaupten, es selbst erlebt oder von solchen, die es erfahren, und über deren Glaubwürdigkeit kein Zweifel besteht, gehört zu haben, daß Waldmenschen und Faunen, welche das Volk Incubi nennt, nach den Weibern gegeilt und mit ihnen den Beischlaf er­strebt und ausgeübt hätten; und daß gewisse Dämonen (welche die Gallier Dusen nennen), diese Unflätereien eifrig versuchten und öfters verübten; und die das fest behaupten, sind solche Leute, daß dies zu leugnen eine Frechheit wäre.“ Soweit jener.

Dann entscheidet er ebendort die zweite Frage, daß nämlich jene Stelle der Genesis: „Die Söhne Gottes, d. h. Seths, sahen die Töchter der Menschen, d. h. Kains;“ nicht bloß von Incubi verstanden wird: daß es aber nicht glaublich sei, daß es Incubi seien. Darüber spricht ebenda eine Glosse so, wie es früher schon gesagt ist: „Es ist nicht unglaublich, daß nicht von Menschen, sondern von Engeln oder gewissen Dämonen, welche nach den Weibern geilen, derartige Männer, d. h. Giganten ge­zeugt seien, wovon in der Schrift die Rede ist: Giganten [sic! „Giganten] aber waren auf Erden, welche auch nach der Sintflut“ usw. wie oben. Ebendarauf bezieht sich eine Glosse zu Jesaias 13, wo der Pro­phet die Verödung des babylonischen Reiches prophezeit und sagt, Untiere sollten darin wohnen. Es heißt dort: „In dir wer­den Strauße wohnen und Feldgeister werden daselbst springen.“ Unter Feldgeistern sind Dämonen zu verstehen. Die Glosse sagt daher: Feldgeister sind Waldmenschen, rauh behaart, welche Incubones oder Satyren, bestimmte Arten der Dämonen sind. Und zu Jesaias 34., über die Stelle, wo er die Verödung des Landes der Idumäer prophezeit, welche die Juden bedrängten: „Es wird sein ein Lager der Drachen und eine Weide der Strauße und Dämonen werden (einander) begegnen.“ Die

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)