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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

eben­dort über die Worte „Pharao berief“; ebenso zu Gen. 6: über die Stelle „die Söhne Gottes sahen an die Töchter der Menschen usw.“. [sic! usw.“] Die Glosse sagt zweierlei: erstens, daß unter den Söhnen Gottes die Söhne Seths verstanden werden und unter den Töchtern der Menschen die Töchter Kains; zweitens sagt sie, daß es nicht unglaublich sei, daß nicht von Menschen, sondern von gewissen Dämonen, die nach den Weibern geilen, derartige Menschen, d. h. Giganten, gezeugt worden seien; worüber in der Schrift gesprochen wird: „Giganten aber waren auf Erden“, weil auch nach der Sintflut die Körper nicht nur der Männer, sondern auch der Weiber von wunderherrlicher Schönheit waren.

Antwort. Weil es der Kürze halber geboten ist, vieles über die Macht und die Werke des Teufels, betreffs der Hexen­künste, unerwähnt zu lassen, deshalb wird es dem frommen Leser als an sich ja auch bekannt überlassen; oder, wenn er es kennenlernen will, so wird er wenigstens in den Schriften des Doctor Sent. 2, 5 das einzelne bis aufs Haar genau dar­gestellt finden. Denn er wird sehen, daß die Dämonen alle ihre Taten vollbringen durch Verstand und Willen; ebenso daß diese natürlichen Gaben nicht unverändert sind: sondern nach Dionysius de div. nom. 4. blieben sie unversehrt und in voller Kraft, aber sie können sie nicht benutzen zu guten Taten. Er wird auch finden, daß sie, was den Verstand an­betrifft, durch dreifältige Schärfe des Wissens stark sind, näm­lich durch Subtilität der Natur, langjährige Erfahrung und Eingebung seitens höherer Geister. Er wird auch finden, worin und wie sie die Eigenschaften und natürlichen, infolge der Ein­flüsse der Himmelskörper vorherrschenden Eindrücke der Men­schen erkennen, woraus sie auch schließen, daß einige zur Vollbringung von Hexentaten mehr beanlagt sind als die an­deren; und jenen setzen sie auch vor allen andern mit der Ausführung derartiger Werke zu.

Was aber seinen Willen anbetrifft, so wird (der Leser) finden, daß er unbeweglich am Bösen haftet, immer zu sündigen mit den Sünden des Uebermutes, Hasses und höchsten Miß­fallens, da Gott ihn gegen seinen Willen benutzt zu seinem eigenen Ruhme. Er wird erkennen, wie er aus diesen beiden, nämlich Einsicht und Willen, Wundertaten vollbringt, so daß keine Macht auf Erden ist, die ihm verglichen werden kann, Job 41: „Es ist keine Macht auf Erden, die ihm verglichen werden kann; er ist gemacht, ohne Furcht zu sein“: wo die Glosse (hinzusetzt): „Und mag er auch niemand fürchten, den Verdiensten der Heiligen ist er doch unterworfen.“

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/67&oldid=- (Version vom 1.8.2018)