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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Körper eine andere ist als am fremden. Denn weil dem eigenen Leibe die Seele vereint wird wie eine Gestalt und der sensitive Trieb der Akt eines körperlichen Organs ist, deshalb kann auf einen Eindruck der menschlichen Seele hin der sensitive Trieb (gleichzeitig) unter einer körperlichen Umwandlung zu Kälte und Hitze, ja auch bis zum Tode erregt werden. Aber zur Verwandlung der äußeren Körper genügt nicht der Eindruck der menschlichen Seele, außer mit Vermittlung der Verwand­lung des eigenen Körpers, wie von der Zauberei gesagt ist. Darum auch bewirken die Hexen aus keiner natürlichen Kraft, sondern nur mit Hilfe der Dämonen und die Dämonen selbst ihre Hexenwerke durch Beihilfe irgendeines anderen Dinges, wie Dornen, Knochen, Haare, Holz, Eisen und derartiges, indem sie es senden oder irgendein Werkzeug niederlegen, wie der Reihe nach klar werden wird.

Nun ist mehr mit Festhaltung an dem geistigen Inhalte der apostolischen Bulle der Ursprung der Hexen und ihre mannig­faltigen Werke zu betrachten: zuerst von den Hexen selbst, dann zweitens von ihren Werken. Hier ist anzumerken, daß zu einer derartigen Ausführung drei Kräfte zusammenzuwirken haben: der Dämon, die Hexe, die göttliche Zulassung; 23. qu. 1: Super [sic! Si per] sortiarias. Auch Augustinus sagt, daß infolge der verderblichen Gemeinschaft der Menschen und Dä­monen dieser abergläubische Wahn bekannt geworden ist. Da­her schreibt sich der Ursprung und die Zunahme dieser Ketzerei hier aus dieser verderblichen Gemeinschaft, was auch aus anderem ersichtlich ist.

Denn wohlgemerkt: Diese Hexenketzerei ist nicht nur von anderen Ketzereien darin verschieden, daß sie nicht bloß durch ausdrückliche, sondern auch freiwillig geschlossene Pakte, auf jede Schmähung und Schädigung des Schöpfers und seiner Geschöpfe rasend begierig ist, während doch alle andern, ein­fachen Ketzereien ohne stille und ausdrückliche mit den Dä­monen geschlossene Pakte, wenn auch nicht ohne Anspornung des Säers alles Neides, den Irrlehren anhangen, wegen der Schwierigkeit des zu Glaubenden; sondern diese Hexenketzerei unterscheidet sich auch von jeder andern schädlichen und abergläubischen Kunst darin, daß sie vor allen Arten der Weissagungen den höchsten Grad von Bosheit besitzt, so daß sie auch den Namen maleficium, wie früher festgesetzt, be­kommt von maleficere, d. h. male de fide sentire.

Wohl zu bemerken ferner, daß sie (die Hexen) außer anderen Handlungen zur Stärkung jenes Unglaubens viererlei zu tun haben: den katholischen Glauben ganz oder teilweise mit

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)