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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

ohne Einwirkung eines Himmelskörpers. Wir sprechen aber von der Hexentat: daher paßt es nicht hierher.

Betreffs des vierten Punktes wird gesagt, daß es wahr sei, daß die Dämonen sich der Hexen nur bedienen zu deren Ver­derben; und wenn eingewendet wird, daß sie nicht zu strafen seien, da es ja nur Werkzeuge seien, die sich nicht nach eigenem Willen, sondern nach dem des handelnden Herrn bewegen, so ist darauf zu erwidern, daß es beseelte, aus freiem Entschlusse handelnde Werkzeuge sind, mögen sie auch nach dem ausdrück­lich mit den Dämonen abgeschlossenen Pakte nicht mehr Macht über sich haben, weil, wie wir aus ihren Geständnissen wissen, und zwar spreche ich von den verbrannten Weibern, sie zu den meisten Hexentaten gezwungen mitwirken, wenn sie Prügel von den Dämonen vermeiden wollen, sie doch durch die erste Ver­sprechung, durch die sie sich den Dämonen anheimgeben, ge­bunden bleiben.

Ueber die anderen Argumente, mit denen bewiesen wird, daß Hexenwerke ohne Hilfe von Dämonen durch alte Weiber getan werden könnten, ist zu sagen, daß von einem Teile auf das Ganze zu schließen, der Vernunft widerspricht; und da es scheint, daß in der ganzen Heiligen Schrift nichts Derartiges ge­funden wird außer hier; wo es sich handelt um Zauberei oder bösen Blick alter Weiber, so ist man nicht imstande, hieraus zu schließen, daß es immer so sein müsse. Ueberdies ist die Sache wegen der Glosse unsicher: Ob ohne Hilfe der Dämonen eine solche Zauberei geschehen könne, weil dort aus Glossen ersicht­lich wird, daß Zauberei dreifach genommen wird: Erstens heißt man so die Sinnestäuschung, welche durch zauberische Künste hervorgerufen wird und also auch möglich ist mit Hilfe der Dämonen, wenn sie nicht durch den unmittelbar vermittelnden Gott oder durch die Hilfe der guten Engel gehindert werden. Zweitens kann man so nennen den Neid, wie dort der Apostel sagt: ‚Wer hat euch so bezaubert‘, d. h. so mit Haß verfolgt? Drittens findet aus solchem Haß eine Umwandlung zum Schlech­ten in dem Körper des Betreffenden statt, durch die Augen des­sen, der ihn ansieht; und über diese eben genannte Zauberei sprechen die Gelehrten übereinstimmend, wie auch Avicenna und Algazel, wie in den Argumenten hergeleitet wird, gesprochen haben. Auch S. Thomas 1, 97 erläutert diese Zauberei auf folgende Weise: Vielleicht durch die starke Vorstellung der Seele, sagt er, werden die Geister des verbundenen Körpers ver­ändert. Diese Veränderung der Geister geschieht besonders an den Augen, in welche feinere Geister kommen. Die Augen nun infizieren die Luft fort bis zu einem bestimmten Raume. Auf

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/57&oldid=- (Version vom 1.8.2018)