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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

na­türliche, die aus den Einflüssen der Himmelskörper, und zwar den geringeren unter ihnen, hervorgehen in Gestalt von Sterb­lichkeit, Unfruchtbarkeit der Aecker, Hagelschlag und ähn­lichem. Und unter diesen Erscheinungen herrscht große Ver­schiedenheit: wenn also Job durch einen Dämon von einem schädlichen Schlage getroffen ward und nicht von einem zau­berischen, so gehört das nicht hierher. Wenn aber jemand kurios halsstarrig bliebe, wie denn überhaupt dieser Stoff kuriose Beanstandungen erfährt von den Verteidigern der Hexen, die immer an der Schale der Worte hängen, Lufthiebe tun und niemals zum Kern der Wahrheit gelangen und fragen, warum nicht Job durch einen Dämon, wie von einem schädlichen, so von einem zauberischen Schlage getroffen worden sei; diesem kann man ebenso kurios antworten, daß Job vom Teufel allein ge­troffen ward, ohne Vermittlung eines Hexenmeisters oder einer Hexe; denn diese Art des Aberglaubens war damals noch nicht bekannt; doch wollte die göttliche Vorsehung, daß die Macht des Dämonen, um sich gegen seine Nachstellungen schützen zu kön­nen, zum Ruhme Gottes der Welt bekannt würde, indem er nichts tun kann ohne Zulassung Gottes.

Von der Zeit, wo die erste Art des Aberglaubens bekannt ward, wobei ich unter „erster Art“ die Anrufung der Dämonen, nicht den eigentlichen Götzendienst verstehe, sagt Vincentius, spec. hist. mit Anführung mehrerer Gelehrten, daß der erste Erfinder der Magie und Astrologie Zoroaster war, der ein Sohn des Cham gewesen sein soll, des Sohnes des Noah. Dieser war nach Augustinus de civ. dei der einzige, der bei der Geburt lachte, was doch nur mit Hilfe des Teufels geschehen konnte. Als dieser König war, wurde er besiegt von Ninus, dem Sohne des Bel, der Ninive erbaute, oder vielmehr, unter dem das assyrische Reich begann, zur Zeit Abrahams.

Dieser Ninus ließ auch aus ungewöhnlicher Liebe zum Vater demselben nach dem Tode eine Bildsäule errichten, und welcher Missetäter dorthin floh, war frei von jeder Strafe, die er ver­wirkt hatte. Seitdem begannen die Menschen Bilder wie Götter anzubeten, aber dies erst nach dem ersten Zeitalter, weil es zu jener Zeit noch keinen Götzendienst gab, wegen des noch frischen Andenkens an die Schöpfung der Welt, wie S. Tho­mas sagt, II, 95, 4. Oder auch, es war Nimrod der Begründer, welcher die Menschen zwang, das Feuer anzubeten; und so be­gann im zweiten Zeitalter der Götzendienst, als die erste Art des Aberglaubens; die Weissagung ist die zweite, die dritte ist die Beobachtung. Die Gebräuche aber der Hexen gehen zu­rück auf die zweite Art des Aberglaubens, nämlich auf die

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/55&oldid=- (Version vom 1.8.2018)