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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

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scheinen sie aus zwei Gründen zu tun: erstens weil sie wissen, daß die Macht der Konstellation mitwirke zu der Handlung, die die Magier zu vollbringen wünschen; zweitens tun sie es, um die Menschen zu verleiten, in den Sternen etwas Göttliches zu verehren; aus welcher Verehrung auch vor Zeiten der Götzendienst hervorging.

Endlich sechstens bezüglich der Tragweite des Argu­mentes über das Gold der Alchymisten ist zu sagen nach S. Thomas 2, 7, in der Lösung eines Argumentes, wo er spricht von der Kraft der Dämonen beim Handeln: möchten auch gewisse substantielle Formen künstlich geschaffen werden können durch die Kraft des natürlichen Agens, wie manchmal die Form des Feuers künstlich ins Holz gebracht wird, so kann dies doch nicht allgemein geschehen, darum, weil die Kunst nicht immer die geeigneten Aktiven mit den geeigneten Passiven vereinigen kann; sie kann jedoch etwas Aehnliches machen. Und so machen die Alchymisten etwas dem Golde Aehnliches, was die äußeren Eigenschaften des Goldes besitzt, aber sie machen kein wahres Gold: weil die substantielle Form des Goldes nicht kommt durch die Hitze des Feuers, dessen die Alchymisten sich bedienen, sondern durch die Hitze der Sonne am bestimmten Orte, wo die Mineralkraft wirkt; und deshalb hat solches Gold nicht die Wirkung, die dem Wesen entspricht. Aehnlich ist es auch mit anderen ihrer Handlungen.

Zur Sache. Die Dämonen handeln durch Künste bei den Hexenwerken und können deshalb ohne Hilfe eines anderen Agens keine substantielle oder akzidentielle Gestalt schaffen, und weil wir nicht sagen, daß die Hexenwerke nicht geschehen können ohne Hilfe eines anderen Agens, deshalb können sie auch mit solcher Hilfe wahre Eigenschaften der Krankheit oder eines anderen Leidens bewirken. Aber wie diese Beihilfe oder Dienste der Werkzeuge zur Vollbringung einer Hexentat mit den Dämonen mitzuwirken haben oder nicht, wird durch das Folgende klar werden.

Ob der Dämon mit dem Hexer mitwirke, zweite Frage.

Ob es gut katholisch sei, zu behaupten, daß zu einer Hexentat immer der Dämon mit dem Hexer mitzuwirken habe, oder ob der eine ohne den anderen, wie z. B. der Dämon ohne den Hexer, oder umgekehrt, eine solche Tat voll­bringen könne?

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/50&oldid=- (Version vom 1.8.2018)