Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/49

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

— 13 —

an ihm liegt. Der Grund ist, weil der Heilige Geist bereit ist, einen solchen Mann unmittelbar in dem zum Heile Not­wendigen, soweit es seine Kraft übersteigt, zu unterrichten. —

*

Bezüglich des ersten Argumentes ist die Antwort klar auf Grund des gesunden Verständnisses des Kanons.

Bezüglich des zweiten sagt Petrus de Tarantha­sia: „Infolge seines großen Neides, mit dem er gegen den Menschen damit ankämpft, würde der Teufel schlechterdings alles vernichten, wenn Gott es zuließe.“ Daß ihm aber Gott einiges erlaubt und einiges nicht erlaubt, das verursacht dem Teufel selbst größere Schmach und Mißfallen, weil Gott in allen Stücken ihn benützt zur Offenbarung seines Ruhmes gegen seinen Willen.

Bezüglich des dritten wird gesagt, daß der Aenderung des Körpers in einen krankhaften Zustand oder einer anderen Hexentat stets eine örtliche Bewegung vorausgeht, insofern der Dämon, durch die Hexe bewogen, bestimmte Aktive, die nämlich verletzen können, sammelt und sie anwendet bei be­stimmten Passiven, um Schmerz hervorzubringen oder Schä­digung oder eine Unfläterei. Und wenn gefragt wird, ob jene örtliche Bewegung der Dinge durch den Dämon zurückgeführt wird auf die Himmelsbewegung, so ist mit nein zu antworten, weil sie sich nicht bewegen aus natürlicher Kraft, sondern aus natürlichem Gehorsam, da sie der Macht des Dämonen unter­worfen sind, der das, was er über die Körper vermag, aus der Macht seiner Natur hat. Vermag, sage ich, nicht, daß er dem Stoffe irgendeine substantielle oder akzidentielle Gestalt ver­leihen könnte, ohne Beihilfe einer anderen natürlichen Sache. Aber weil er mit Zulassung Gottes die Dinge örtlich bewegen und durch Vereinigung von Dingen Schmerz oder eine Eigen­schaft hervorbringen kann, deshalb unterliegt die Hexentat nicht der Bewegung des Himmels, so wenig wie der Dämon, mögen ihm auch jene Dinge und Werkzeuge unterliegen.

Zum Vierten ist zu sagen: das Werk Gottes kann durch das Werk des Teufels geschädigt werden, wie wir jetzt reden von der Hexentat. Aber weil dies nicht möglich ist, außer mit Gottes Zulassung, so folgt nicht, daß der Teufel stärker ist als Gott; endlich auch, daß er sie nicht schädigt durch Ge­walt, da er sie sonst auch zerstören könnte.

Fünftens: Es ist einfach bekannt, daß die Himmelskörper nicht die Macht haben, auf die Dämonen einzuwirken, da sie nichts vermögen über ihre Macht hinaus; sondern sie kommen, von Zauberern bei bestimmten Konstellationen angerufen. Das

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)