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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Formen, deren sie auf Grund des Eindrucks der Himmelskörper teilhaftig werden; und folglich werden sie auf Grund des Eindrucks ebendieser gewisser aktiver Eigenschaften teilhaftig. Aber die Formen der künstlichen Körper gehen hervor aus der Konzeption des Künstlers, und da sie nichts weiter sind als Zusammensetzung, Ordnung und Figur, wie es Physika I heißt, können sie keine natürliche Eigenschaft zum Handeln haben; und daher kommt es, daß sie auf Grund des Eindruckes der Himmelskörper keiner Eigenschaft teilhaftig werden, insofern sie künstlich sind, sondern nur gemäß ihres natürlichen Stoffes. Falsch ist es also, wenn Porphyrius, wie Augustinus de civitate dei X sagt, glaubte, durch Kräuter, Steine, beseelte Wesen, bestimmte Töne, auch gewisse Stimmen, bildliche Darstellungen und auch gewisse Bildnisse, würden durch die Beobachtung der Bewegungen der Gestirne bei der Abkehr (?) des Himmels auf Erden von den Menschen Kräfte fabriziert, geeignet zur Ausführung mannigfaltiger Wirkungen der Gestirne; als wenn die Wirkungen magischer Künste aus der Eigenschaft der Himmelskörper hervorgingen. Aber wie Augustinus dort zu verstehen gibt, geht das alles auf die Dämonen zurück, die Fopper der ihnen untertanen Seelen. Daher haben auch die sogenannten astronomischen Bildnisse (ihre Wirksamkeit) aus der Betätigung der Dämonen, deren Merkmal es ist, daß gewisse Charaktere darauf eingetragen werden müssen, die von Natur wegen nichts bewirken. Denn eine Figur ist nicht der Anfang einer natürlichen Handlung. Aber darin unterscheiden sich die astronomischen Bildnisse von den nigromantischen, daß bei den nigromantischen ausdrückliche Anrufungen stattfinden, weshalb sie auch zu den ausdrücklichen, mit den Dämonen eingegangenen Pakten gehören; die astronomischen zu den schweigenden; wegen der Zeichen in Gestalt der Figuren und Charaktere.

Zum dritten: Dem Menschen ist keine Macht über die Dämonen gegeben, daß er diese erlaubterweise benutzen könnte, wozu immer er will. Sondern ihm ist der Krieg mit dem Dämon erklärt worden, weshalb es dem Menschen auf keinen Fall erlaubt ist, sich der Hilfe der Dämonen auf Grund schweigender oder ausdrücklicher Pakte zu bedienen. – Soweit Thomas.

Zur Sache. Weil er sagt „auf keinen Fall“, also auch nicht vermittels irgendwelcher eitler Mittel, in die sich nämlich der Dämon auf irgendeine Weise einmischen könnte. Wenn sie jedoch so eitel sind, daß auch die menschliche Gebrechlichkeit sie zur Wiedererlangung der Gesundheit in Angriff nimmt, so sei (der Betreffende) bekümmert wegen der Vergangenheit, sei auf der Hut wegen der Zukunft und bete, daß ihm die Schuld er­lassen

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/374&oldid=- (Version vom 1.8.2018)