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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

zu suchen. Wenn also jemand, mit den vorerwähnten erlaubten Exorzismen nicht zufrieden, sich zu derartigen, zum mindesten eitlen Mitteln, von denen oben die Rede gewesen ist, wenden will, so möge er wissen, daß dies nicht mit unserer Billigung oder Zulassung geschieht. Aber daß ebendort solche Heilmittel angegeben und entwickelt worden sind, ist geschehen, damit die Aussprüche so großer Gelehrten wie Scotus und Hostiensis usw. einerseits und anderer, der Theologen, andererseits auf jede Weise in Einklang gebracht würden. Wir bekennen also mit dem heiligen Augustinus in einer Predigt gegen die Wahrsager und Seher, und zwar heißt sie „sermo de auguriis“, wo es heißt: „Brüder, ihr wißt; daß ich häufiger gebeten habe, ihr möchtet die Gewohnheiten der Heiden und Hexer gar nicht beobachten; aber das nützt bei manchen nur wenig. Und weil ich, wenn ich es euch nicht sage, für mich und für euch am Tage des Gerichtes Rechenschaft ablegen werde und es nötig sein wird, daß ich mit euch ewige Strafen aushalte, daher löse ich mich bei Gott, indem ich euch immer wieder ermahne und beschwöre, es möchte keiner von euch Seher oder Wahrsager aufsuchen noch sie wegen irgendeiner Angelegenheit oder Sache der Krankheit befragen, weil in dem, der so etwas Böses tut, sofort das Sakrament der Taufe verloren geht und er sogleich zum Gotteslästerer und Heiden wird und, wenn nicht Reue sich einstellt, er sofort für ewig verloren geht.“ Und danach gibt er zu verstehen: „Keiner beobachtet Tage beim Ausgehen und Heimkehren, denn Gott hat alles sehr gut gemacht und den einen Tag wie den anderen eingesetzt. Aber so oft die Notwendigkeit drängt, etwas zu tun oder auszugehen, zeichnet euch im Namen Christi, und indem ihr das Glaubensbekenntnis oder das Gebet des Herrn gläubig hersagt, handelt sorglos in Gottes Hilfe.“

Damit aber nicht zufrieden, versuchen gewisse Abergläubische und allzusehr Söhne dieser Zeitlichkeit, indem sie Irrtümer häufen wollen, über den Sinn und die Absicht des Scotus und der Kanonisten hinaus mit folgenden Argumenten sich zu verteidigen. Weil nämlich die natürlichen Dinge gewisse verborgene Eigenschaften haben, deren Bedeutung vom Menschen nicht bezeichnet werden kann, so wie z. B. der Magnet[1] das Eisen anzieht, und vieles andere, was Augustinus de civitate dei XXI aufzählt, daher wird es nicht unerlaubt sein, nach solchen Dingen zur Erlangung der Gesundheit zu forschen, wenn Exorzismen und die natürlichen Arzneien versagen: mag es auch eitel erscheinen. Das würde aber geschehen, wenn jemand

  1. S. Teil I, p. 23, Anm.
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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/372&oldid=- (Version vom 18.8.2016)