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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

zu bemerken: erstens, ob der Dämon immer dabei sei, wenn ein Behexter heimgesucht wird; zweitens, welcherlei Dinge exorzisiert und beschworen werden können; drittens von der Art, wie exorzisiert wird. Zum ersten scheint der Dämon dem Behexten immer gegenwärtig zu sein, wenn er ihn heimsucht, da er nach Damascenus dort ist, wo er wirkt. Ebenso in der Legende vom seligen Bartholomäus: da scheint er zu heilen, wenn der Dämon von der Schädigung abläßt.

Antwort: Daß der Dämon bei dem Behexten und Heimgesuchten anwesend ist, kann auf zweifache Art verstanden werden, entweder bezüglich seines Seins oder bezüglich seines Wirkens. Auf die erste Weise ist er gegenwärtig im Anfang, während er die Behexung überträgt; auf die zweite Weise heißt er an sich nicht gegenwärtig in seinem Wirken, so wie auch die Doktoren, wenn sie fragen, ob der Teufel mit jeder beliebigen Todschuld den Menschen substantiell bewohne, sagen, nicht an sich, sondern in seinem Wirken, wie man auch von einem Herrn sagt, daß er den Knecht bewohne hinsichtlich seiner Oberhoheit. Anders jedoch bezüglich der Besessenen.

Was das Zweite anlangt, welcherlei Dinge exorzisiert werden können, so ist bezüglich der Ansicht des Doktor Thomas IV, dist. 6 (einiges) zu bemerken, wo er sagt, daß, weil wegen der Sünde des Menschen der Teufel über den Menschen und alles, was dem Menschen zum Gebrauche dient, zu seinem Schaden Macht gewonnen hat, und da keine Gemeinschaft zwischen Christus und Belial besteht, deshalb, wann immer etwas zum Gottesdienste zu heiligen ist, es erst exorzisiert wird, damit es, frei von der Macht des Teufels, mit der er es zum Schaden der Menschen ergreifen konnte, Gott geweiht werde; und zwar zeigt sich das in der Segnung des Wassers, in der Weihe des Tempels und in allen derartigen Dingen. Da die erste Heiligung, mit der der Mensch Gott geweiht wird, in der Taufe besteht, ist es also nötig, daß der Mensch auch erst exorzisiert wird, ehe er getauft wird, aus einem viel gewichtigeren Grunde als andere Dinge: wie in dem Menschen selbst die Ursache liegt, weshalb der Teufel über das andere, was um des Menschen willen da ist, Macht gewonnen hat: nämlich die Erbsünde oder wirkliche Sünde, und das bedeutet dasjenige, was im Exorzismus gesagt wird; wie wenn es z. B. heißt: „Weiche von ihm, Satanas“ u. dgl., und ähnlich das, was dabei geschieht.

Wenn also zur Sache gefragt wird, ob die Krankheit zu exorzisieren und der Dämon zu beschwören sei, und was davon zuerst, so wird geantwortet: die Krankheit wird nicht exorzisiert, sondern der erkrankte und behexte Mensch selbst, sowie bei

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/364&oldid=- (Version vom 1.8.2018)