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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Schutz von Hexen gestellt werden. Daher schaltet auch betreffs der vorerwähnten Frau Gregorius ein: „Als ihre Nächsten,“ sagt er, „welche sie fleischlich liebten und sie mit ihrer Liebe verfolgten, sie zur Erlangung eines Heilmittels den Hexen überliefert hatten und sie von diesen an den Fluß geführt, in das Wasser getaucht und mit vielen Beschwörungen umgetrieben worden war, fuhr eine Legion von Dämonen in sie hinein, während doch nur ein einziger ausgetrieben werden sollte. Daher brachten die Verwandten, die endlich gestanden und darüber Schmerz empfanden, sie dem heiligen Bischof Fortunatus, der sie durch tägliche Gebete und Fasten ganz und gar wiederherstellte.“

Aber weil gesagt worden ist, die Exorzisten müßten sich hüten, etwas Abergläubisches oder als Hexenmittel Verdächtiges anzuwenden, so könnte ein Exorzist zweifeln, ob er gewisse Kräuter oder Steine, auch nicht geweihte, anwenden könnte. Antwort. Wenn die Kräuter geweiht sind, um so besser; wenn aber nicht, wie z. B. ein gewisses Kraut, welches sonst Dämonenflucht genannt wird, oder auch wenn jemand die Naturen der Steine anwendet, wird es nicht abergläubisch sein, wenn er nur glaubt, daß sie die Dämonen nicht direkt, aus ihrer eigenen Natur, vertreiben, weil er dann in den Irrtum verfiele, daß sie in ähnlicher Weise auch durch andere Kräuter oder Worte gezwungen werden können, wie es der Irrtum der Nigromantiker bekennt, welche glauben, sie hätten Erfolge durch die natürlichen und anhaftenden Eigenschaften solcher Dinge. Daher sagt S. Thomas IV, dist. 7, im letzten Artikel: „Man muß nicht glauben, daß die Dämonen irgendwelchen körperlichen Eigenschaften unterliegen. Daher werden sie auch nicht durch Beschwörungen und gewisse Hexentaten gezwungen, außer insofern dadurch ein Bündnis mit ihnen geschlossen wird; nach dem, was Jesaias XVIII gesagt wird: ‚Wir haben ein Bündnis mit dem Tod geschlagen und mit der Hölle einen Pakt gemacht.‘“ Und jene Stelle Job XL: „Kannst du den Leviathan mit dem Hamen herausziehen“ und die folgenden Worte legt er schließlich so aus, indem er über Job sagt: „Wenn man es recht betrachtet, scheint alles Vorausgeschickte auf die Widerlegung der Anmaßung der Nigromantiker hinauszulaufen, welche sich bemühen, mit den Dämonen einen Pakt einzugehen und sie sich zu unterwerfen oder sonst auf eine Weise zu binden.“ Nachdem er also gezeigt hat, daß der Mensch durch seine Kraft den Teufel nicht überwältigen kann, schließt er mit den Worten (Job XL, 27): „Lege deine Hand auf ihn;“ ergänze: Wenn du kannst; weil du es auf keine Weise durch deine Kraft vermagst, so wird er durch göttliche Kraft überwunden. Daher

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/355&oldid=- (Version vom 1.8.2018)