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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Hergeleiteten und aus der Befreiung jenes böhmischen Priesters ergeben. Daß aber über diese beiden Heilmittel hinaus auch noch drei andere imstande sind zu wirken, nämlich die Kommunion des heiligen Abendmahles, der Besuch heiliger Stätten oder das Gebet der Guten und die Lösung der Exkommunikation, (ergibt sich) aus der Erörterung des vorerwähnten Gelehrten, die auch herzusetzen frommt, da nicht alle einen Vorrat von nötigen Abhandlungen haben.

Denn von der heiligen Kommunion spricht Cassianus, Collat. abbat. am ersten in folgenden Worten: „Wir erinnern uns nicht, daß die für die Nichtswürdigkeit der Dämonen von unseren Vorfahren überlieferte hochheilige Kommunion jemals verboten worden sei; nein, vielmehr im Gegenteil hielten sie dafür, sie, wenn es möglich wäre, sogar täglich ihnen zuteil werden zu lassen, die, wie man glauben muß, zur Läuterung und zum Schutze von Leib und Seele dient. Vom Menschen genommen schlägt sie, gewissermaßen mit Feuer ausbrennend, jenen Geist in die Flucht, der in seinen Gliedern lauert oder sich darin zu verbergen sucht. Auf diese Weise sahen wir neulich den Abt Andronicus geheilt werden. Er wird dem zu Schaden Gekommenen nachstellen, wenn er sieht, daß er von der himmlischen Arznei entfremdet ist; denn um so härter und häufiger wird er ihn zu treffen suchen, je weiter er ihn von dem geistigen Heilmittel entfernt sieht.“ Soweit Cassianus. Und wiederum sagt er ebendort ebendarüber: „Zweierlei muß man hier unerschütterlich glauben. Erstens, daß ohne Gottes Zulassung niemand von diesen Geistern überhaupt versucht wird; zweitens, daß alles, was uns von Gott geschickt wird, mag es nun für den Augenblick als Traurigkeit oder freudebringend scheinen, wie vom liebevollsten Vater und gnädigsten Arzte zu unserem Nutzen verhängt wird; und deshalb sind sie gleichsam als Zuchtmeister zur Demütigung (den Menschen) beigegeben, damit sie beim Abscheiden aus dieser Welt Läuterungen zum anderen Leben mitnehmen oder von der Stärke der Strafe gebüßt werden, die nach dem Apostel für jetzt dem Satan zum Untergang des Fleisches übergeben sind, damit der Geist gesund werde am Tage unseres Herrn Jesu Christi.“

Aber hier entsteht ein Zweifel, da der Apostel sagt: „Der Mensch prüfe sich selbst und esse so von jenem Brote.“ Wie können also Besessene, die den Gebrauch der Vernunft nicht haben, kommunizieren? Es antwortet S. Thomas im dritten Teile, qu. 80 darauf, man müsse bezüglich aller Sinnlosen so unterscheiden: Einige, sagt er, haben den Gebrauch der Vernunft, wie es heißt, in zweifacher Weise nicht: das eine Mal, weil

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/351&oldid=- (Version vom 1.8.2018)