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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

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alt sei, zugleich kurtz und zugleich weitläufftig. Alt ist es ge­wißlich nach dem Inhalt und dem Ansehen. Neu aber in An­sehung der Zusammensammlung der Theile, und der Verbin­dung derselben. Kurtz wegen der Zusammenziehung sehr vieler Autoren ins Kurtze. Nichtsdestoweniger lang wegen der un­endlichen Vielheit der Materie, und der unerforschlichen Bosheit der Hexen. Wir sagen auch dieses nicht, anderer Autoren Schriften hochmütig zu verkleinern, und unser Werck ruhmsüchtig und eitel zu erhöhen, da aus unserem Kopff gar weniges, und fast nichts ist hinzugetan worden. Daher es nicht für unser Werck, sondern vielmehr für derjenigen geachtet wird, aus deren Worten fast alles und jedes zusammen getragen ist. Aus eben dieser Ursache haben wir weder Verse machen, noch hohe Untersuchungen anstellen wollen, sondern, indem wir nach der Weise der Aus­schreiber gehandelt, zu der Ehre der höchsten Dreyheit und der unzertrennlichen Einheit, über die drey Haupttheile, den Anfang, den Fortgang und das Ende, und das Buch den Hexen-Hammer genennet, so überlassen wir die Übersehung des Werckes unsern Gesellen, die Vollziehung aber denen, welchen das strengste Ge­richt oblieget, deswegen, weil sie zur Rache der Bösen, aber zum Lobe der Frommen gesetzet sind von GOtt, welchem alle Ehre und Ruhm sey in die Ewigkeit. Amen.“ [Hauber I, 34 ff.]

Es ist oben ein Anlauf genommen worden, den Hexenhammer in seiner Existenz zu erklären, ja sogar zu entschuldigen; ersteres dadurch, daß darauf hingewiesen wurde, wie seine Verfasser im Grunde nichts weiter geleistet haben, als eine Zusammenstel­lung der vorausgehenden Literatur, wobei sie schon recht aus­getretene Pfade gewandelt sind. Wenn aber darin zugleich eine, wenn auch recht fadenscheinige, Entschuldigung gefunden wurde, so bleibt der Malleus maleficarum doch, mit Hansen zu reden, ein „(unglaubliches) Monstrum voll geistiger Sumpfluft“, das die Freude nur des Kulturhistorikers allein ist. „Aber zu der schonungslosen und unerbittlich konsequenten Brutalität dieser Vorgänger, ihrer an Stumpfsinn grenzenden, aber mit theologischer Eitelkeit durchsetzten Dummheit tritt hier noch ein kaltblütiger und geschwätziger Zynismus, ein er­bärmlicher und nichtswürdiger Hang zur Menschenquälerei, der beim Leser immer wieder den Grimm und die äußerste Er­bitterung über die Väter dieser eklen Ausgeburt religiösen Wahns wachruft.“

J. W. R. Schmidt.
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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite xxxiv. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)