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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

genützt haben – so sind sie doch deshalb nicht zu unterlassen – wenn es nämlich bei dem einen ein Heilmittel ist, so folgt daraus nicht, daß es auch bei einem anderen so wirkt, und umgekehrt – denn Geschichten berichten, daß auch Incubi häufig durch das Gebet des Herrn oder Besprengen mit (Weih)wasser oder auch durch den Engelsgruß vertrieben worden sind.

Es berichtet nämlich Caesarius in seinem Dialoge, daß, als sich ein gewisser Priester aufgehängt hatte, seine Beischläferin in das Kloster eintrat und durch einen Incubus zur Ausschweifung gereizt wurde, den sie jedoch durch das Schlagen des Kreuzes und durch Besprengen mit Weihwasser vertrieb, wenn er auch gleich danach wiederkehrte. So oft sie aber den Engelsgruß sagte, verschwand und entwich er wie ein Pfeil, kam aber bisweilen zurück, freilich ohne zu wagen, nahe an sie heranzugehen.

Item betreffs des dritten, (Heilung) durch sakramentale Beichte, ergibt es sich nach eben diesem Caesarius, welcher sagt, daß die vorerwähnte Beischläferin, als sie schon rein gebeichtet hatte, völlig vom Incubus verlassen wurde. – Derselbe berichtet, daß ein Mann in Lüttich, der von einem Incubus zu leiden hatte, nach Beendigung der sakramentalen Beichte völlig befreit wurde. – Er bringt außerdem ein Beispiel vor von einer gewissen Eingeschlossenen, die der Incubus weder infolge von Gebet, noch durch Beichte, noch wegen sonstiger geistiger Uebung verließ, daß er ihr Bett nicht bestiegen hätte. Aber als sie auf den Rat eines gewissen frommen Mannes sagte „Benedicite“, verließ sie der Dämon sofort.

Betreffs des vierten, nämlich der Veränderung des Ortes, sagt derselbe, wie vorher, daß die Tochter eines gewissen Priesters, durch einen Incubus entehrt und vor Schmerz wahnsinnig geworden, von dem Incubus losgelassen wurde, als sie über den Rhein weit weg gebracht wurde. Aber ihr Vater, der die Tochter von der Stelle geschafft hatte, wurde vom Dämon dermaßen getroffen, daß er in drei Tagen starb.

Es geschieht auch einer (Frau) Erwähnung, die, von einem Incubus häufig im Bette beunruhigt, eine fromme Genossin bat, daß sie an Stelle der Beunruhigten im Bette läge. Als sie das getan hatte, fühlte sie in der ganzen Nacht gewisse sehr schwere Beunruhigungen, während sie früher doch Ruhe gehabt hatte. – Es wird auch von Guilelmus bemerkt, daß die Incubi mehr solche Frauen und Mädchen zu beunruhigen scheinen, welche schönes Haar haben, darum, weil sie der Besorgung oder dem Schmuck derartiger Haare obliegen; oder weil sie durch das Haar die Männer zu entflammen wünschen

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/335&oldid=- (Version vom 1.8.2018)