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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

wie die Erfahrung bezeugt, fand es sich, daß der Hexer in allem so verletzt wurde, wie es sein bleiernes Bildnis zeigte.[WS 1]

Diese Mittel und ähnliche, sage ich, gelten durchaus für unerlaubt, wiewohl die menschliche Gebrechlichkeit, in der Aussicht, von Gott Verzeihung zu erhalten, sich häufiger mit ihnen zu schaffen macht, indem sie für die Gesundheit des Leibes mehr besorgt sind, als für die der Seele. –

Nun das zweite Mittel. Was bezüglich der Hexer selbst zu tun sei und wie sie erkannt werden, indem sie Behexungen unter einem ausdrücklichen, mit dem Dämon eingegangenen Pakte, ohne Schädigung einer Person lösen, darüber wird sich Klarheit unten in der sechzehnten Art, das Urteil zu fällen ergeben. Solche existieren nämlich sehr zahlreich, und es finden sich immer innerhalb einer oder zweier deutscher Meilen welche, die auf diesem Raum zu heilen scheinen, was auch immer andere Hexen verletzen. Einige (bewirken) diese Heilungen auch schlechthin, auf alle Zeiten; andere aber rühmen sich, durch Behexungen Verletzte nur von der letzten Angarie an zu heilen; andere aber können nur unter Zustimmung der Hexe heilen, die die Behexung angetan hat. Und das wissen sie auf Grund eines ausdrücklichen, mit dem Dämon eingegangenen Paktes; darum, weil sie denen, die sie zwecks Wiedererlangung der Gesundheit angehen, Verborgenes zu offenbaren pflegen. Denn sie offenbaren ihnen sofort die Gründe ihres Unglücks, indem sie sagen, sie sei wegen der mit der Nachbarin oder einer anderen Frau oder mit einem Manne gehabten Keifereien und Streitigkeiten an ihrer Person oder in ihren Besitztümern (durch Behexung) verletzt worden. Zur Verbergung ihrer Schandtaten raten sie bisweilen auch zu Wallfahrten oder anderen Werken der Frömmigkeit. Sie zur Wiedererlangung der Gesundheit anzugehen ist freilich um so gefährlicher, als sie in höherem Grade zur Schmach für den Glauben fehlen als die, welche bloß auf Grund eines stillschweigenden Paktes zu heilen scheinen. Während diese nämlich auf der einen Seite die körperliche Gesundheit Gott voranstellen, kürzen sie auf der anderen Seite sich selbst zur Rache für ihr Verbrechen das Leben, indem Gott es trifft. So wütete nämlich die göttliche Rache gegen Saul, da er erst die Magier und die Ariolen von der Erde entfernt hatte, später aber sie befragte, daher er auch im Kriege mit seinen Söhnen getötet ward: Könige I, 28[1]. Die Schuld wird auch berührt Chronika I, 10 (11): Deshalb mußte auch der

  1. Vorlage: zeigte.“
  1. Lies: Samuelis I, 28. 31.
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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/325&oldid=- (Version vom 18.8.2016)