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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Auf dieselbe Art wird es zurückgeführt, wenn manche Abergläubische, des Weines oder anderer nötiger Dinge entbehrend, zur Nachtzeit nur eine Flasche oder ein anderes kleines Gefäß nehmen und während sie durch irgendeinen Flecken gehen, das Gefäß plötzlich mit Wein gefüllt zurücktragen. Dann hat nämlich der Teufel natürlichen Wein aus irgendeinem Geschäfte entnommen und ihn in die Flasche gefüllt.

Ueber die Art aber, wie die Hexer Tiere und Haustiere umbringen, muß man sagen, daß sie wie die Menschen, so auch die Haustiere entweder durch Berührung und Blick behexen oder nur durch den Blick, oder indem sie unter die Schwelle der Stalltür selbst oder dort, wohin die Tiere zur Tränke zu gehen pflegen, irgendein Hexenwerk oder Werkzeug der Behexung niederlegen. So hatten nämlich jene in Ravensburg Eingeäscherten, über die weiter unten die Rede sein wird, immer auf Betreiben der Dämonen zu behexen, wo bessere Pferde oder fettere Haustiere waren; und als sie gefragt worden waren, auf welche Art sie derlei bewirkten, antwortete eine mit Namen Agnes, daß sie unter der Schwelle der Stalltür selbst gewisse Dinge versteckten. Auf die Frage, was für Dinge, antwortete sie: „Knochen verschiedener Arten von Tieren“; und weiter gefragt, in wessen Namen sie das täten, antwortete sie: „Im Namen des Teufels und aller anderen Dämonen.“ – Eine andere aber, mit Namen Anna, hatte einem von den Bürgern nach und nach dreiundzwanzig Pferde behext – er war nämlich ein Fuhrmann –, und als er sich schließlich das vierundzwanzigste Pferd gekauft hatte und schon in die äußerste Armut geraten war, sagte er, in seiner Stalltür stehend, zu der Hexe, die auch in der Tür ihres Hauses stand: „Siehe, jetzt habe ich ein Pferd gekauft; ich verspreche Gott und seiner Mutter, wenn dieses Pferd stirbt, werde ich dich mit meinen eigenen Händen töten.“ Darüber erschrocken, ließ ihm die Hexe das Pferd unberührt. Als sie nun verhaftet und befragt worden war, auf welche Weise sie solches bewirkt hätte, antwortete sie, sie habe nur eine Grube gemacht; wenn die gemacht worden sei, habe der Teufel gewisse, ihr unbekannte Dinge hineingelegt. Daraus entnimmt man, daß sie nur die Hand oder den Blick anzulegen haben, und zwar, damit die Hexe auf jeden Fall mitwirke, denn sonst würde dem Teufel nicht die Möglichkeit, gegen die Kreaturen zu wüten, erlaubt werden, wenn nicht die Hexe mitwirkte, wie oben berührt worden ist. Und dies geschieht nur der größeren Beleidigung der göttlichen Majestät willen.

Sehr häufig haben auch die Hirten gesehen, daß gewisse Tiere auf den Feldern drei oder vier Sprünge in die Luft machten,

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/300&oldid=- (Version vom 1.8.2018)