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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

weil er mit der Tat selbst, wenn er die Hilfe des Dämons sucht, als Apostat gegen den Glauben handelt; nach der Entscheidung des Doktors, Sentent. II, di. 8 über die Schwierigkeit, ob der Hilfe der Dämonen sich bedienen Abfall vom Glauben sei. Denn mag auch Albertus Magnus mit den anderen Gelehrten übereinstimmen, so sagt er doch, mit mehr Nachdruck, daß in solchen Dingen immer Abfall mit Worten oder mit der Tat vorliegt. Wenn nämlich Anrufungen, Beschwörungen, Räucherungen und Anbetungen geschehen, dann wird ein offener Pakt mit dem Dämon eingegangen, d. h. ohne daß man ihm Körper und Seele unter gänzlicher oder teilweiser Ableugnung des Glaubens übergibt; weil man dadurch, daß man ihn anruft, schon einen offenen Abfall in Worten begeht. Wenn aber keine Anrufung mit Worten geschieht, sondern bloß mit der einfachen Handlung, weil er nämlich ein solches Werk tut, weil er außer mit Hilfe der Dämonen keinen Erfolg erringen kann, mag er es tun, indem er im Namen des Teufels beginnt, oder mit anderen, unbekannten Worten, oder ohne jedes Wort, doch in jener Absicht, wie berührt worden ist, dann ist es, wie Albertus angibt, ein Abfall mit der Tat, weil jene Tat vom Dämon erwartet wird; vom Dämon aber etwas erwarten oder durch ihn annehmen ist immer eine Schmach für den Glauben und daher Abfall. Daher wird auch geschlossen, daß auf welche Weise auch immer der vorerwähnte Zauberer jene (Butter) besorgt hat, er sie auf Grund eines stillschweigenden oder ausdrücklichen Paktes besorgt hat. Und wenn ohne ausdrücklichen Pakt, dann hat er wahrscheinlich derartiges, wie es die Hexer zu tun pflegen, durch einen stillschweigenden oder verborgenen entweder aus sich heraus eingegangenen oder den von der Mutter oder Hebamme geschlossenen Pakt bewirkt. Und ich sage, aus sich heraus, weil er nur die Tat vollbrachte, indem er die Wirkung vom Teufel erwartete.

Das zweite, was aus einer solchen oder ähnlichen Praktik entnommen wird, ist, daß, weil der Teufel neue Gestaltungen der Dinge nicht schaffen kann, deshalb dort, wo plötzlich natürliche Butter aus dem Wasser hervorkam, dies durch die Kraft der Dämonen geschah. Nicht als ob er das Wasser in Milch verwandelt hätte; sondern entweder nahm er die anderswo aufbewahrte Butter von ihrem Platz weg und gab sie jenem in die Hand; oder er nahm von natürlicher Milch von einer natürlichen Kuh und brachte sie plötzlich, so daß sie nach Art der Butter gerann, jenem entgegen; denn während die Kunst der Frauen erst nach einem gewissen Zeitraum Butter formen kann, versteht er dies in kürzester Zeit zu bewirken.

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/299&oldid=- (Version vom 1.8.2018)