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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

mehr gelenkt werden; und wenn ich sage, die Menschen werden mit göttlicher Zulassung durch die Hexer betrübt, Unschuldige, Gerechte und Sünder, die Eltern schließlich an den Söhnen, die diesen gehörende Besitzstücke sind; und da auch Haustiere und Feldfrüchte in ähnlicher Weise als Besitzstücke der Menschen gelten: so soll a fortiori niemand zu zweifeln wagen, daß mit Beihilfe der göttlichen Zulassung auch ihnen durchaus von den Hexen mancherlei Schädigungen angetan werden können. So verlor ja Job, vom Teufel geschlagen, alle Haustiere; so findet man ja schließlich nicht das kleinste Dörfchen, wo die Weiber nicht unaufhörlich gegenseitig die Kühe behexen, sie der Milch(absonderung) berauben und sie sehr oft umbringen. Um von der kleinsten Schädigung aber anzufangen; was von der Beraubung der Milch gehalten werden kann, wenn nach der Weise gefragt wird, in der sie das zu bewirken vermögen, so kann geantwortet werden, daß, weil nach Albertus, de animalibus III, die Milch bei jedem beliebigen Tiere von der Natur des Menstrualblutes ist, sowie auch der andere Fluß bei der Frau, wenn ein solcher Fluß nicht infolge irgendeiner Krankheit, entweder aus einer natürlichen Bedingung oder infolge einer akzidentiellen Krankheit gehemmt wird, dann bisweilen durch hexenhaftes Werk gehemmt oder aufgehoben wird. Infolge natürlicher Bedingung aber wird die Milch gehemmt, nachdem eine Leibesfrucht empfangen ist; infolge einer akzidentiellen Krankheit, wie z. B. sehr oft infolge Genusses eines Krautes, welches von Natur die Milch hemmen und die Kuh alterieren kann. Infolge von Behexung besorgen sie derlei auf verschiedene Arten. Manche nämlich versammeln sich zur Nachtzeit, und zwar auf Betreiben des Teufels zur größeren Schmach der göttlichen Majestät durchaus an den recht heiligen Tagen in einem beliebigen Winkel ihres Hauses, mit dem Melkeimer zwischen den Beinen; und indem sie ein Messer oder (sonst) ein Instrument in die Wand oder in eine Säule stecken und die Hände (wie) zum Melken anlegen, dann rufen sie ihren Teufel an, der ihnen immer bei allem hilft, und (die Betreffende) stellt ihm vor, daß sie von der und der Kuh in dem und dem Hause, die besonders gesund ist und mehr Ueberfluß an Milch hat, zu melken wünscht. Dann nimmt der Teufel plötzlich aus den Zitzen jener Kuh die Milch und bringt sie an den Ort, wo die Hexe sitzt, so daß sie gleichsam von jenem Instrumente fließt.

Wenn man dies dem Volke predigt, wird wahrlich dadurch niemand unter ihnen (im Milchhexen) unterwiesen. Denn wie sehr er auch den Dämonen anriefe und meinte, durch die

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/297&oldid=- (Version vom 1.8.2018)