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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

entdeckt, das durch Hebammen begangen zu werden pflegt.

Aber hier entsteht ein Zweifel: was für eine Tat oder Wirkung eine solche gotteslästerliche Darbringung bei derartigen Kindern zu bewirken vermöge? Dazu kann gesagt werden, daß, wie die Dämonen aus einem dreifachen Grunde wirken, ihnen so auch diese (Darbringungen) zu drei nichtswürdigen Zwecken dienen. Erstens nämlich suchen sie infolge ihres Stolzes, der immer steigt, nach jenem Worte: „Der Stolz derer, die dich hassen, steigt“, so viel sie können, sich göttlichen Dingen und Zeremonien anzupassen, um so unter der Gestalt des scheinbar Guten leichter zu täuschen. So verlangen sie denn von den Zauberern Jungfrauen und Kinder männlichen oder weiblichen Geschlechtes, wenn sie in den Spiegeln oder Krallen der Hexer gestohlenes Gut oder anderes Verborgenes zu offenbaren haben, wiewohl sie das auch durch Verderbte zu zeigen vermöchten: (der Dämon) aber (zieht) doch (jenes vor), um sich fälschlich zu stellen, als liebte er die Keuschheit, die er doch haßt, indem er am meisten die keuscheste Jungfrau deshalb haßt, weil sie ihm den Kopf zertreten hat. Genesis 3. Daher täuschen sie so die Seelen der Hexer und derer, die an sie glauben, durch das Laster der Ungläubigkeit unter dem Scheine der Tugend. Drittens (geschieht die Opferung der Kinder), damit der Unglaube der Hexer selbst zur eigenen Vermehrung noch mehr wachse, wenn sie Hexen behalten, die ihnen von der Wiege an geweiht sind.

Infolgedessen bewirkt diese gotteslästerliche Darbringung dreierlei an dem Kinde. Wie nämlich erstens die äußerliche Darbringung an fühlbaren Dingen, wie Wein, Brot, Feldfrüchten, Gott gegenüber geschieht, und zwar zum Zeichen schuldiger Unterwürfigkeit und Ehrerbietung, nach dem Worte Eccles. 25: „Du sollst nicht mit leeren Händen vor dem Angesichte deines Herrn erscheinen“, welche Dinge auf späterhin auf keinen Fall zu profanen Zwecken verwendet werden dürfen noch können, daher es auch Damas. Papa X, qu. 1 heißt, die Darbringungen, die innerhalb der Kirche dargebracht werden, gehören den Priestern allein, doch so, daß sie sie nicht nur zum eigenen Gebrauche verwenden, sondern auch getreulich darüber verfügen, teils zu dem, was zum Gottesdienst gehört, teils auch sie zum Nutzen der Armen verwenden: – daß so auch ein solches, dem Teufel zum Zeichen der Unterwürfigkeit und Ehrerbietung dargebrachtes Kind zu göttlichen Zwecken, zu würdiger und gesegneter Unterwürfigkeit, für sich wie für andere, verwendet werde, wie ist es möglich, daß so etwas von Rechtgläubigen geschehe?!

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/292&oldid=- (Version vom 1.8.2018)