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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

so daß wenn sie umgebracht oder abgezehrt waren, jene ihre früheren Liebchen wieder zu verlocken hatten.

Denn als ein gewisser Koch des Erzherzogs eine ehrbare, von auswärts stammende Jungfrau geheiratet hatte, sagte eine Hexe, seine Geliebte, auf offener Straße, vor den Ohren anderer ehrbarer Personen der Jungfrau Behexung und Tod voraus, indem sie mit ausgestreckter Hand sagte: „Nicht lange wirst du dich über deinen Gatten freuen!“ Und sogleich am folgenden Tage legte sie sich zu Bett und zahlte nach wenigen Tagen die Schuld jeglichen Fleisches, indem sie zuletzt bezeugte: „Siehe, so sterbe ich, weil mich jene vermittels ihrer Behexungen mit Zulassung Gottes vernichtet“: und zwar durchaus zu ihrem Besten, da Gott ihr im Himmel eine andere Hochzeit bestimmte!

So wurde endlich durch Behexungen ein gewisser Soldat, wie das öffentliche Gerücht bezeugt, vernichtet, und so mehrere andere, die aufzuzählen ich unterlasse. Unter ihnen war auch ein gewisser junger Herr. Als dieser nicht auf den Wink der Geliebten die Nacht mit ihr zubringen wollte und ihr durch seinen Diener mitgeteilt hatte, daß er, durch bestimmte Geschäfte verhindert, die Nacht nicht mit ihr zubringen könnte, befahl sie unwillig dem Diener: „Sage dem jungen Herrn, er wird mich nicht lange mehr vexieren!“ Und so wurde er am folgenden Tage krank und nach wenigen Tagen begraben.

Es gibt also auch solche Hexen, die die Richter durch bloßen Anblick und Hinwenden der Augen zu behexen wissen; auch sich öffentlich rühmen, daß man ihnen keine Belästigung antun könne. Sie wissen auch allen Beliebigen, die wegen Kriminalfälle in Gewahrsam gehalten werden und, damit sie die Wahrheit sagen möchten, den schwersten Foltern ausgesetzt werden, Verschwiegenheit anzutun, daß sie niemals ihre Verbrechen entdecken können.

Es gibt auch welche, die das Bildnis des Gekreuzigten zur Ermöglichung ihrer Hexentaten mit Peitschenhieben und Messerstichen und unter den schändlichsten Worten gegen die Reinheit der glorreichen Jungfrau Maria und die Geburt unseres Heilandes aus ihrem unbefleckten Mutterleibe verunehrt haben. Es frommt nicht, jene Worte und die einzelnen Taten aufzuzählen, da sie für die Ohren der Frommen allzu beleidigend sind. Sie sind aber schriftlich aufgezeichnet und aufbewahrt. So hatte eine gewisse getaufte Jüdin auch andere Jungfrauen verleitet. Als eine davon, mit Namen Walpurgis, in demselben Jahre in den letzten Zügen lag und von den Umstehenden zum Beichten ihrer Sünden ermahnt wurde, rief sie aus: „Leib und

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/287&oldid=- (Version vom 1.8.2018)