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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Finsternis bei dem Leiden Christi. Aber bei allen späteren Verwandlungen der Elemente und elementaren Ereignissen können sie mit Gottes Zulassung und durch sich, ohne und mit Hexen, ihre Hexenkünste üben und hören auch in der Tat nicht auf, es zu tun, wie sich zeigen wird.

Zweitens ist zu bemerken, daß sie in allen Arten der Hexerei die Hexen immer so viel als möglich unterweisen, daß sie als Werkzeuge bei ihren Hexenkünsten die Sakramente oder Sakramentalien der Kirche oder sonst etwas Göttliches oder Gottgeheiligtes benutzen, wie sie manchmal eine Zeitlang ein Wachsbildnis unter die Altardecke stecken, oder auch durch das heilige Chrisma einen Faden ziehen, oder sonst alle geweihten Sachen benutzen, und zwar aus drei Gründen, wie sie auch an den besonders heiligen Tagen des Jahres, und zwar hauptsächlich um die Ankunft des Herrn und sein Geburtstagsfest ihre Hexenkünste zu treiben pflegen: erstens, daß die Menschen dadurch nicht nur ungläubig, sondern auch Gotteslästerer werden, indem sie, soviel sie können, das Göttliche besudeln, und sie so Gott, ihren Schöpfer, um so ärger beschimpfen, ihre eigenen Seelen verdammen und noch andere mehr in Sünde fallen machen; zweitens, damit Gott, also durch die Menschen schwer beschimpft, dem Dämon größere Macht lasse, gegen die Menschen zu wüten: So sagt auch Gregorius, daß er den Bösen bisweilen nach ihren Wünschen und Bitten willfährig nachgibt und sie erzürnt den andern abschlägt, drittens, daß er so unter der Maske des Gutscheinenden um so leichter die Einfältigen in größerer Anzahl berücke, wenn sie nach der Beschäftigung mit göttlichen Dingen meinen, sie hätten von Gott etwas von der Göttlichkeit erlangt, wo doch nur um so größere Sünden begangen worden sind. Es kann auch noch ein vierter Grund angegeben werden bezüglich (der Entweihung) der heiligen Tage und des Jahranfanges: weil nämlich nach Augustinus, De decem cordis Festtage durch Todsünden mehr entheiligt werden als durch Tagarbeit, der Aberglaube aber und die Hexenwerke der Dämonen bezüglich der größten gottesdienstlichen Werke gegen die Ehrfurcht vor Gott sind, deshalb läßt er, wie gesagt, die Menschen um so tiefer fallen, und der Schöpfer wird mehr beschimpft. Und über den Jahresanfang können wir nach

Isidorus[WS 1], Etymol. VIII, 2 sagen: Wie Janus, nach dem der Monat Januar benannt ist, der auch beginnt mit dem Tage der Beschneidung, ein mit zwei Gesichtern dargestelltes Idol war, von denen eines gleichsam das Ende des alten Jahres, das andere der Anfang des neuen war, und er gleichsam ein

  1. Vorlage: Isidoris
Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/244&oldid=- (Version vom 1.8.2018)