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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

läßt, wonach er meinte, es gebe keine Hexen, und es könnten keine Hexentaten in der Welt geschehen.

Da ist zunächst zu bemerken, daß, wenn sie auf sechs Arten schädigen können, ohne die Arten, auf die sie andere Kreaturen schädigen –, und zwar erstens, daß sie einem Manne böse Lust nach einem Weibe, oder einem Weibe nach einem Manne einflößen; zweitens, daß sie in jemandem Haß oder Neid wachsen lassen; drittens, daß die „Behexten“, wie sie heißen, die Männer den Frauen nicht beiwohnen können, und umgekehrt die Frauen nicht den Männern; oder auch, daß sie Frühgeburten bewirken, wie oben gesagt; viertens, daß sie den Menschen an irgendeinem Gliede erkranken lassen; fünftens, daß sie ihnen das Leben rauben; sechstens, daß sie ihnen den Gebrauch der Vernunft nehmen – und wenn man gestehen muß, daß sie an Dingen aller Art, ausgenommen die Himmelskörper, wahre Mängel und wahre Krankheiten, wenn auch nicht wahre Gesundungen, aus natürlicher Kraft bewirken können, und zwar infolge der mächtigen natürlichen und geistigen Kraft, mit der sie über jeder körperlichen Kraft stehen; auch keine Krankheit mit der anderen übereinstimmt, oder auch kein natürlicher Mangel, wo keine Krankheit ist: – darum also gehen sie mit allerdings sehr verschiedenen Mitteln an die Bewirkung der verschiedenen Krankheiten und Mängel. Hierüber wollen wir einiges vorbringen, so weit es die Notwendigkeit erfordert. Damit jedoch der Leser in seinem Sinne nicht länger im unklaren darüber bleibe, warum sie an den Himmelskörpern keine Veränderung hervorbringen können, wollen wir zuerst sagen, daß es hierfür drei Ursachen gibt: Erstens, weil sie über ihnen stehen, auch bezüglich des Strafortes, der die dunkle Luft ist; und zwar ist der ihnen zugeteilt wegen ihres Amtes: Siehe oben, im ersten Teile des Werkes, in der zweiten Frage, wo von den Incubi und Succubi gesprochen wird. – Der zweite Grund ist, weil die Himmelskörper von guten Engeln bewegt werden; siehe die sehr vielen Stellen über die Motoren der Welten, besonders bei S. Thomas I, qu. 90, wo Philosophen und Theologen übereinstimmen; der dritte Grund wegen des universalen Regiments und des allgemeinen Guten des Universums, das im allgemeinen geschmälert würde, wenn es den bösen Geistern erlaubt würde, an jenen Himmelskörpern irgendwelche Verwandlungen zu verursachen. Daher sind auch jene wunderbaren Verwandlungen im Alten und Neuen Testamente durch ihre Motoren oder gute Engel von Gott bewirkt worden, wie bei dem Stillstande der Sonne über Josua, der Rückwanderung über Ezechias; bei der un­natürlichen

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/243&oldid=- (Version vom 1.8.2018)