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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

wurden zur Zeit des Naturgesetzes, und zwar wegen der noch frischen Erinnerung an die Schöpfung der Welt. Daher konnte Götzendienst keinen Raum haben. Aber als die Bosheit der Menschen wuchs, fand der Teufel größere Gelegenheit, solche Art von Schändlichkeit zu säen. Aber auch jene Ausdrücke können nicht zum Besten der Tugend verstanden werden, wo sie vorgebracht werden: denn es hieß ja, es seien „berühmte Männer gewesen“.

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Ob der Incubus die Hexe immer mit Ergießung des Samens besucht.

Auf die Frage, ob immer mit Ergießung des Samens usw., wird geantwortet: Da jener tausend Arten und Künste zu schaden hat, da er ja seit seinem Falle die Einheit der Kirche zu vernichten und das Menschengeschlecht ihr auf alle Weise zu entfremden sucht, XVI, qu. 2, so kann darüber eine unfehlbare Regel nicht gegeben werden, sondern nur eine annehmbare Unterscheidung, nämlich, daß die Hexe bejahrt und unfruchtbar ist oder nicht; wenn so, dann ohne Ergießung des Samens, da es ja nichts wirken würde und der Dämon in seinen Werken, soviel er kann, Ueberflüssiges vermeidet, so wie er von Natur sich an die Hexe heranmacht. Ist sie nicht unfruchtbar, so macht er sich an die Hexe, um ihr Ergötzung zu schaffen; ist sie der Schwängerung fähig, und kann er bequem von einem Manne vergossenen Samen haben, dann zögert er nicht, mit ihm zu ihr zu gehen, um die Leibesfrucht zu infizieren.

Wenn aber jemand fragen sollte, ob er den durch nächtliche Pollution ergossenen Samen ebenso sammeln könne, wie den durch fleischlichen Umgang erhaltenen, so kann ein einleuchtender Grund gegeben werden, daß es nicht möglich ist, mag auch anderen das Gegenteil scheinen. Denn man bemerke wohl, daß die Dämonen, wie vorausgeschickt, die Zeugungskraft des Samens beachten; und solche Kraft wird im Samen durch den Beischlaf mehr ausgebreitet und bewahrt, während der Samen durch die nächtliche Pollution geschwächt wird, da er nur aus den überflüssigen Säften und nicht mit solcher Zeugungskraft abgelassen wird. Daher glaubt man, daß sich der Dämon desselben weniger zur Zeugung von Nachkommenschaft bedient; er müßte denn merken, daß jene Kraft dem Samen (noch) innewohnte. Aber auch das können wir keineswegs leugnen, daß, wenn eine verheiratete Hexe durch den Mann

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/238&oldid=- (Version vom 1.8.2018)