Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/237

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

verschieden sind; und wie die Art der Hexen unter den vierzehn Arten jener Kunst die schlechteste ist, weil sie nicht auf einen schweigenden, sondern einen ausdrücklichen Pakt sich stützt, ja noch mehr, weil die Hexen durch Verleugnung des Glaubens den Dämonen selbst Götzenverehrung darzubringen haben, so haben sie auch in dem Verkehr mit ihnen die scheußlichste Gemeinschaft, nach der Art der Weiber, die immer an Eitlem sich erfreuen. – Man sehe ferner S. Thomas, Sent. II, 4, 4, bei der Lösung eines Argumentes, wo er fragt, ob die auf diese Weise von solchen Dämonen Gezeugten stärkere Kraft besäßen, als die anderen Menschen, und antwortet, dies sei mit ja zu beantworten, nicht nur nach dem Texte der Schrift, Genesis VI, „Diese wurden Gewaltige in der Welt usw.“, sondern auch aus dem Grunde, weil die Dämonen die Kraft des überkommenen Samens wissen können; erstens aus der Beschaffenheit dessen, von welchem derselbe überkommen ist; zweitens (kennen sie besser als andere) das Weib, das zur Aufnahme jenes Samens (besonders) geeignet ist; drittens (kennen sie) die Konstellation, die bei körperlichen Handlungen mitwirkt; und viertens, können wir noch nach ihren eigenen Worten hinzufügen, kennen sie auch die für die ihm entsprechenden Betätigungen beste Komplexion des Gezeugten. Wenn alles dies so zusammenkommt, wird geschlossen, daß solche also Gezeugten stark und gewaltig am Leibe sind.

Also zur Sache: Wenn gefragt wird, ob die Hexen aus solchen Unflätereien entstanden seien, so sagen wir: Ihren Ursprung haben sie schlechterdings aus der pestbringenden Gemeinschaft genommen, wie sich aus der ersten Anmerkung ergeben hat: vermehrt aber haben sie sich nicht durch jene Unflätereien, was niemand nach der zweiten Anmerkung leugnen kann, da die Dämonen nicht der Lust, sondern des Verderbens halber derlei tun. Es wird also folgende Ordnung herrschen: Ein Succubus überkommt von einem schändlichen Manne Samen; ist jener eigens diesem Mann zugeordnet, und will sich nicht bei der Hexe zum Incubus machen, so wird jenen Samen derjenige Dämon dem Weibe oder der Hexe überbringen, der derselben zugeordnet ist; und zwar wird er sich bei der Hexe zum Incubus machen unter einer bestimmten Konstellation, die ihm dienlich ist, so daß ein also Geborener (oder eine also Geborene) an Kräften stark zur Vollbringung von Hexentaten werden wird.

Es hindert nicht, daß die, von denen der Text spricht, nicht Hexen waren, sondern bloß Giganten und berühmte, mächtige Männer: Weil, wie oben gesagt ist, Hexentaten nicht vollbracht

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/237&oldid=- (Version vom 1.8.2018)