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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Daß sie also körperlich ausfahren können, wird auf verschiedene Weisen gezeigt, und zwar zuerst aus anderen Werken der Zauberer. Denn könnten sie nicht ausfahren, so geschähe es, weil Gott nicht erlaubte, oder weil der Teufel das nicht vermöchte, weil es der Kreatur widerstrebte. Das erste nicht, weil, wenn Größeres, so auch Kleineres mit Zulassung Gottes geschehen kann: aber Größeres ist, wie an Knaben, so an Erwachsenen sehr oft geschehen, was sich an den Gerechten und in der Gnade Stehenden zeigt. Denn wenn gefragt wird, ob die Vertauschungen von Kindern mit Hilfe der Dämonen geschehen und ob die Dämonen einen Menschen, auch wider seinen Willen, von Ort zu Ort schaffen können, so wird auf das erstere mit ja geantwortet. Denn auch Guilelmus Parisiensis sagt im letzten Teile De universo, die Vertauschungen der Kinder könnten in der Weise geschehen, daß mit Zulassung Gottes der Dämon eine Vertauschung des Kindes vornehmen oder auch eine Fortbewegung bewirken kann. Solche Kinder heulen auch immer gar erbärmlich, und wenn auch vier oder fünf Mütter nicht ausreichten zum säugen, so nehmen sie doch niemals zu, sind aber ungewöhnlich schwer. Den Müttern gegenüber ist wegen des großen Schreckens, den sie davon haben könnten, derlei weder zu bestätigen, noch zu verneinen, sondern sie sind anzuweisen, daß sie die Urteile der Gelehrten aufsuchen. Es erlaubt nämlich Gott derlei wegen der Sünden der Eltern, wenn z. B. manchmal die Männer ihre schwangeren Frauen verfluchen, indem sie sagen: „Ich wollte, daß du den Teufel trügst“ und dergleichen. Ebenso bringen oft ungebärdige Weiber derlei vor; aber auch von anderen, selbst gerechten Leuten finden sich sehr viele Beispiele. So berichtet Vincentius, Spec. hist. XXVI, 43, nach der Erzählung des Petrus Damianus, von dem fünfjährigen Sohne eines sehr angesehenen Mannes, welcher Knabe, damals zum Mönche gemacht, nachts aus dem Kloster in eine verschlossene Mühle gebracht ward. Hier am anderen Morgen gefunden und gefragt, sagte er, er sei durch welche zu einem großen Gelage gebracht und aufgefordert worden, zu essen; darauf sei er von oben herab in die Mühle gebracht worden.

Wie ist es endlich mit den Zauberern, die nach der gewöhnlichen Bezeichnung von uns Nigromantiker genannt werden, und die manchmal von den Dämonen nach weit entfernten Ländern getragen werden? Die auch andere bisweilen eben dazu überreden, sie auch mit sich auf dem Pferde reiten lassen, welches jedoch kein wirkliches Pferd ist, sondern der

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/224&oldid=- (Version vom 1.8.2018)